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⚔️ Gedanken am 29. Mai

Die Schönheit der Einfachheit – Weniger ist oft mehr

„Weniger ist mehr.“
Dieser Satz mag abgenutzt klingen – und doch enthält er eine Weisheit, die unser Leben verändern kann, wenn wir sie wirklich erfassen.

Vor vielen Jahren hörten wir eine bewegende Predigt über den subtilen Zwang unserer Besitztümer. Unser Geistlicher sprach darüber, wie leicht wir zu Sklaven des Überflusses werden – nicht durch äußere Gewalt, sondern durch das Gewicht der Dinge, die wir mit uns tragen.

Nach dem Gottesdienst trat eine Freundin auf uns zu und sagte:

„Als Reverend Chris fragte, was wir tun könnten, um unser Leben zu vereinfachen, musste ich an die Woche denken, als Bruce und ich euer Haus gehütet haben. Es war so zeitraubend, all eure Pflanzen zu gießen, dass ich mich wirklich gefragt habe, ob sie für euch nicht auch eine Belastung darstellen.“

Es war ein Satz, liebevoll gesprochen, aber von großer Klarheit. Ich liebe Pflanzen – sie sind für mich Lebewesen, Begleiter, stille Freunde. Doch Lindas Worte öffneten mir die Augen. Plötzlich sah ich unsere Sammlung mit neuen Augen.

Wir behielten die Pflanzen, die uns am meisten am Herzen lagen – und fanden für etwa zwanzig andere ein neues Zuhause.
Was geschah, war erstaunlich:
Mit weniger Aufwand, weniger Last – kam mehr Wertschätzung zurück.
Wir sahen plötzlich wieder die Schönheit der einzelnen Blätter, das Glänzen der Oberfläche, das sanfte Wachsen. Was geblieben war, wurde zum Geschenk.

Die stille Kraft des Weglassens

Viele von uns tragen zu viel – äußerlich wie innerlich. Zu viele Dinge, zu viele Termine, zu viele Erwartungen.
Und all das beansprucht Raum, Aufmerksamkeit, Energie.

Was wäre, wenn wir mutig auswählen?
Was wäre, wenn wir den Überfluss loslassen, um das Wesentliche wieder zu sehen?

Nicht aus Askese. Sondern aus Liebe zum Eigentlichen.

Tempelarbeit: Den Reichtum des Einfachen erkennen

Göttliche Mutter, Du hast mir so unendlich viel geschenkt,
dass ich bisweilen vergesse, Deine Gaben wirklich zu würdigen.
Hilf mir, mein Leben zu vereinfachen, damit ich das, was ich habe, wirklich sehen, schätzen und feiern kann.

Hilf mir, aus Deiner Fülle weiterzugeben,
indem ich Dinge, die mir zu viel geworden sind, anderen schenke,
die sich an ihnen erfreuen und sie mit neuer Liebe betrachten können.

Achtsamkeitsübung: Loslassen mit Freude

Setze dich in die Stille.
Verweile für ein paar Minuten in der Shamatha-Vipassana-Meditation – spüre deinen Atem, deine Gedanken, deinen Körper.
Lass das Gedankenkarussell zur Ruhe kommen.

Dann stelle dir innerlich folgende Fragen:

  • Wovon habe ich zu viel?
    Kleidung, Bücher, Deko, digitale Ablenkung, Aufgaben?

  • Was belastet mich mehr, als dass es mich nährt?

  • Was könnte ich heute weitergeben – mit Liebe und Dankbarkeit?

Erstelle eine kleine Liste – nicht als Pflicht, sondern als sanften Impuls der Befreiung.
Und wenn du möchtest, nimm heute einen ersten Schritt:
Verschenke, was du nicht brauchst.
Lass los, was keine Freude mehr bringt.
Mach Raum für das Leben selbst.

Fazit: Weniger ist nicht Verzicht – sondern Einladung

Weniger Besitz bedeutet oft mehr Klarheit, mehr Tiefe, mehr Freiheit.
Wenn wir nicht mehr mit dem Gießen hunderter Pflanzen beschäftigt sind,
können wir die eine Pflanze mit Hingabe betrachten.

So hilft uns das Loslassen nicht nur, Ballast abzuwerfen –
sondern auch, neu zu sehen, neu zu spüren, neu zu danken.
Und das, was bleibt, wird zum heiligen Schatz.

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