Gedanken am 13. Oktober
Die Kultivierung der Tugend durch wohlwollende Güte ist
zugleich ein selbstloser und – wie der Dalai Lama es nennt –
»weiser eigennütziger« Vorgang. Dies hat einen sehr einfachen
Grund. Jede Tat löst eine Reaktion aus, daher müssen
wir die Auswirkungen all unserer Handlungen akzeptieren
und tragen. Im Hinduismus, Buddhismus und anderen asiatischen
Religionen nennt man dies das Gesetz des karma. Auf
hebräisch spricht man von sekhar veonesh. Die unmittelbare
Auswirkung einer freundlichen Tat ist, daß es uns glücklich
macht, sie zu vollbringen. Die langfristigen Auswirkungen
von Freundlichkeit und Güte reichen so weit wie die Zeit
selbst, da sie von Generation zu Generation weitergereicht
werden.
Tempelarbeit:
Verweile für ein paar Minuten im Gebet der Sammlung oder in
der Shamatha-Vipassana-Meditation. Uberlege, wie sich die
wohlwollende Güte deiner Eltern (oder auch deren Fehlen) auf
deine bisherige Entwicklung ausgewirkt hat. Denke an einen
Menschen, der sich dir gegenüber gütig verhalten hat, und überlege,
welche Auswirkungen dies auf dein Leben gehabt hat. Übe
dich heute in wohlwollender Güte.