Der Templer und die Arbeit am eigenen Inneren
Im Templerorden beginnt jede wahre Veredelung des Menschen nicht im Außen, sondern im Inneren. Die erste und ernsteste Arbeit eines jeden Templers ist auf sein eigenes Inneres gerichtet. Denn nur wer sich selbst kennt, kann wahrhaft wachsen, sich läutern und seinem Umfeld ein Vorbild sein.
Der Templer weiß: Der Mensch trägt in sich sowohl das Potenzial für das Gute als auch die Neigung zu Schwächen und Leidenschaften. Deshalb ist es seine ständige Aufgabe, sich selbst zu erkennen – mit all seinen Stärken, aber auch mit seinen Schattenseiten. Er blickt nicht weg, sondern schaut ehrlich und mutig in sein eigenes Herz, um zu verstehen, welche Leidenschaften und Fehler ihn hindern, den Idealen des Ordens gerecht zu werden.
Diese Selbstprüfung ist kein einmaliges Unterfangen, sondern ein fortwährender Prozess. Immer wieder fragt sich der Templer: Welche Neigungen verführen mich zur Ungerechtigkeit? Welche Eitelkeiten, welche Unbeherrschtheiten, welche Bequemlichkeiten sind es, die mich daran hindern, das Gute konsequent zu leben?
Doch Selbsterkenntnis allein genügt nicht. Sie ist nur der erste Schritt. Der Templer ist aufgerufen, aus dieser Erkenntnis heraus bewusst zu handeln – seine Leidenschaften zu bekämpfen, seine Schwächen abzulegen, sein Wesen zu veredeln. So wird sein Inneres nach und nach geläutert, und er wird fähig, seine Kräfte nicht nur für sich selbst, sondern auch zum Wohl der Gemeinschaft und der Menschheit einzusetzen.
In dieser inneren Arbeit liegt die Grundlage für alle weiteren Aufgaben des Templers. Denn nur wer sich selbst besiegt, kann wahrhaft frei, stark und gerecht sein. Die tägliche Übung der Selbstbeherrschung, der Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und der stetigen Verbesserung macht den wahren Templer aus – einen Menschen, der im Einklang mit sich selbst steht und dadurch in der Lage ist, das Licht des Ordens nach außen zu tragen.