Gedanken am 27. April
Baha’u’llah, der Begründer der Bahai-Religion, wies darauf hin, dass selbst fromme Andacht eine Übung in Selbstverherrlichung sein kann. Eine Frau hatte ihn zum Abendessen eingeladen und zu dem Anlass ein erlesenes Mahl vorbereitet. In ihrem glühenden Wünsch, ihn zufriedenzustellen, betete sie inbrünstig um den Erfolg ihrer Bemühungen – und Hess derweil das Essen anbrennen. Baha’u’Uah lachte und erklärte ihr, wenn man kocht, bestehe die angemessenste Form von Gebet darin, ganz bei der Sache zu sein.
Tempelarbeit:
Betrachte jede Handlung als ein Gebet. Wenn du isst, iss. Versuche, eine einzige Mahlzeit einzunehmen, ohne zu reden, zu lesen oder dir Musik oder die Nachrichten anzuhören. Wenn du gehst, gehe. »Verankere« deine Aufmerksamkeit, wie bei der Shamatha- Vipassana- Meditation dadurch, dass du dir deiner Atmung leicht bewusst bleibst und den Rest deiner Aufmerksamkeit auf die sinnlichen Eindrücke richtest, die dir im Zusammenhang mit deiner jeweiligen Tätigkeit bewusst werden. Wenn dein Geist abgelenkt wird, lasse die Gedanken ziehen und kehre zur Achtsamkeit zurück
– dem »angemessenen Gebet«.