Gedanken am 31. Oktober
Halloween ist ein Übergangstag, der die Hälfte des Weges
vom Herbstäquinoktium zur Wintersonnenwende markiert.
Die Erdströmungen reißen uns weiter mit sich fort, einwärts,
durch die Pforte des Todes in den Schoß, in dem die
Weisheit heranreift. Einmal nahm ich an einem einwöchigen
Heilkurs teil, im Rahmen dessen wir uns auf einen Friedhof
begaben und nach einem Grabstein suchten, den wir uns als
den unsrigen vorstellen konnten. Dies verlieh unserer Lebensrückschau
einen schmerzlichen Charakter und verstärkte
dadurch den Wunsch, uns zu ändern. Manche
buddhistischen Meditationen werden gleichfalls auf Friedhöfen
(bzw. Verbrennungsstätten) durchgeführt, wo dem
Übenden die Realität der Unbeständigkeit allen Seins unmittelbar
vor Augen geführt und seine Motivation verstärkt
wird, achtsam zu bleiben, Güte zu üben und aufzuwachen!
Tempelarbeit:
Mache heute, wenn es dir möglich ist, einen achtsamen Spaziergang
auf dem Friedhof. Finde einen Grabstein, von dem du dir
vorstellen könntest, er wäre der deinige. Lasse dein Leben an dir
vorüberziehen und frage dich dabei, was du namentlich getan hast,
um die Tugend zu kultivieren, nicht zu verletzen und deinen Geist
zu zähmen. Danke Gott dafür, daß du noch lebst und die Chance
hast, in diesem Leben dein volles Potential zu verwirklichen.