Lehrbrief GR 26A

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Gott zum Gruße.
Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam.

Warum gibt es so viele verschiedene Religionen?

Diese Frage beschäftigt viele suchende Seelen, und wenn Du Dich ernsthaft mit dem Sinn des Lebens und der spirituellen Wahrheit auseinandersetzt, wirst Du früher oder später darauf stoßen. Die Antwort ist nicht einfach, aber sie lässt sich in mehreren Dimensionen betrachten – und jede davon führt Dich tiefer zur Erkenntnis des Göttlichen.

Du lebst in einer Welt voller Vielfalt. So wie sich Sprachen, Kulturen und Lebensweisen über Jahrtausende unterschiedlich entwickelt haben, so auch der Zugang des Menschen zum Göttlichen. Die vielen Religionen sind letztlich Ausdruck derselben ewigen Suche: der Suche nach Gott, nach Sinn, nach Wahrheit. Jede Religion ist eine Antwort auf diese Sehnsucht – gefärbt durch Zeit, Ort, Geist und Kultur.

Du siehst in der Geschichte, wie sich Religionen dort entwickelt haben, wo Menschen einen Bezug zur Transzendenz spüren wollten. In Ägypten etwa entstand eine komplexe Götterwelt, in Indien ein spirituelles Geflecht aus Karma, Dharma und Wiedergeburt. Im Orient offenbarte sich das Eine im Monotheismus. Und jede dieser Offenbarungen ist – auf ihre Weise – ein Lichtstrahl derselben Sonne.

Du darfst dabei nicht vergessen: Viele Religionen entstanden nicht im Widerspruch zueinander, sondern aus dem Versuch, das Göttliche dem Menschen zugänglich zu machen. Was die einen Gott nennen, nennen die anderen Brahman, Tao, das Eine oder das Licht. Unterschiedliche Namen, verschiedene Riten, aber oft eine ähnliche Essenz.

Warum gibt es dann so viele Propheten?
Weil sich das Göttliche den Menschen immer wieder offenbart hat – in ihrer Sprache, in ihrer Zeit, mit ihrer Symbolik. Du kennst die großen Namen: Moses, Zarathustra, Buddha, Jesus, Mohammed – jeder von ihnen brachte eine Botschaft, einen Weg, eine Brücke zur geistigen Welt. Nicht in Konkurrenz, sondern als Teil eines größeren Plans.

Doch Du weißt auch: Wo Licht ist, ist oft auch Schatten. Manchmal wurde aus der Wahrheit ein Dogma, aus der Offenbarung ein Machtinstrument. Der Anspruch auf die alleinige Wahrheit trennte, was eigentlich verbinden wollte. Deshalb liegt es an Dir, die Essenz zu erkennen – jenseits der Formen.

Was also kannst Du tun?
Du kannst beginnen, hinter die Schleier zu schauen. Du kannst Dir die Frage stellen: Was ist der gemeinsame Kern all dieser Religionen? Du wirst entdecken, dass es immer um Liebe geht. Um Mitgefühl. Um Gerechtigkeit. Um die Verbindung des Menschen mit dem Höheren – mit dem, was größer ist als er selbst.

Du brauchst keine Angst vor Vielfalt zu haben. Im Gegenteil: Sie ist ein Hinweis auf die unerschöpfliche Tiefe des Göttlichen. So wie weißes Licht durch ein Prisma in Farben aufgespalten wird, so erscheint die Wahrheit in vielen Formen. Wenn Du das erkennst, wirst Du alle Religionen mit neuen Augen sehen – nicht als Gegensätze, sondern als Facetten einer großen Wahrheit.

Lebe die Wahrheit, die sich Dir offenbart. Und ehre auch jene, die auf ihre Weise nach dem Licht streben.

Fiat Lux.
Ralph von Reichenberg GM