Lehrbrief VH 49
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Gott zum Gruße
Von der Kunst, mit Menschen umzugehen
In einem Punkt sind wir uns sicher einig:
Die meisten Menschen wissen mehr über ihr Auto, ihre Lieblingsgetränke oder technische Entwicklungen als über den richtigen Umgang mit anderen Menschen – oder gar mit sich selbst.
Wenn jemand einen Chauffeur einstellt, erwartet er, dass dieser Fachmann für Autos ist. Aber wie steht es mit Dir? Bist Du ein Fachmann oder eine Fachfrau für den Umgang mit Dir selbst – und mit anderen?
Die vornehmste aller Künste
Die Kunst der Menschenbehandlung ist eine hohe, ja: die vornehmste aller Künste.
Und wie jede wahre Kunst ist sie nicht leicht.
Aber sie lohnt sich. Mehr noch – sie entscheidet über die Qualität Deiner Beziehungen, Deines Erfolgs und Deines inneren Friedens.
Doch wo beginnt sie?
Immer bei Dir selbst.
Selbsterkenntnis ist der Anfang
Nur wenn Du Deine eigenen Reaktionen, Gewohnheiten, Stimmungen und Grenzen erkennst, kannst Du auch andere besser verstehen.
Wer sich selbst prüft, urteilt milder, fühlt klarer und begegnet klüger.
Jede Begegnung beginnt mit dem, was Du in sie einbringst – Deine Reife oder Deine Unreife, Deine Offenheit oder Deine Erwartungen.
Beurteile nicht zu schnell
Die meisten Menschen erwarten vom Gegenüber Dinge, die sie selbst nicht geben – Geduld, Verständnis, Wohlwollen.
Dabei vergessen sie:
Jeder Mensch ist auf seinem eigenen Weg.
Ein Kind in der ersten Klasse wird keine Gleichung mit zwei Unbekannten lösen – genauso wenig wie ein Mensch, der innerlich noch nicht gereift ist, sofort komplexe Zusammenhänge erfassen kann.
Das heißt:
Nicht jeder ist bereit für jedes Gespräch, jede Erkenntnis oder jede Verantwortung.
Und das ist in Ordnung.
Warum ist jemand so, wie er ist?
Statt vorschnell zu urteilen oder zu verurteilen, frag dich:
Warum ist dieser Mensch so? Was hat ihn geprägt?
Hör zu – auch zwischen den Zeilen. Nimm nicht nur Worte wahr, sondern die Haltung dahinter. Und vergiss nie: Manchmal ist der Unfreundliche einfach nur verletzt.
Humor hilft – auch über Dich selbst
Ein kluger Mensch hat einmal gesagt:
„Der Mensch ist ein kurioses Kamel.“
Humor bedeutet nicht, sich über andere lustig zu machen – sondern auch mal über sich selbst schmunzeln zu können.
So schützt Du nicht nur Dich, sondern auch das Selbstgefühl des anderen – und öffnest den Raum für echte Begegnung. Denn wo ein Mensch sich geachtet fühlt, ist er bereit, sich zu öffnen.
Menschen gewinnen – nicht zwingen
Wer andere gewinnen will – sei es für eine Idee, für eine Zusammenarbeit oder für ein Gespräch – sollte nicht befehlen, sondern einladen:
„Was hältst Du davon?“
„Wäre es nicht gut, wenn …?“
Solche Fragen öffnen Türen. Befehle verschließen sie.
Der richtige Maßstab
Wenn Du andere beurteilst, prüfe:
Misst Du sie mit Deiner eigenen Elle?
Denn Dein Maßstab ist nicht automatisch der richtige für jemand anderen.
Ein Mensch sieht nur das, was er selbst gelernt hat zu sehen – und wer nur vom eigenen Hügel schaut, kennt nicht die Aussicht vom nächsten.
Erkenne, dass auch Deine Sicht begrenzt ist – und dass jede Persönlichkeit ihre eigene Logik und Geschichte hat.
Behandle andere so, wie Du selbst behandelt werden möchtest
Es klingt einfach – und ist doch so tief:
„Behandle jeden Menschen so, wie Du selbst wünschest, von ihm behandelt zu werden.“
Nicht nach Laune. Nicht nach Nutzen. Sondern aus innerer Haltung.
Wenn Du diese Regel ernst nimmst, wird sich Dein Umgang mit anderen von Grund auf verändern.
Sei positiv – aber nicht naiv
Es ist gut, Optimist zu sein – doch besser ist es, positiv eingestellt zu sein.
Der Optimist mit rosaroter Brille täuscht sich oft.
Der positiv Eingestellte aber sieht klar – und bleibt dennoch zugewandt.
Er erkennt Schwächen, ohne sie abzulehnen. Er begegnet anderen mit Offenheit, ohne sich selbst zu verlieren.
Fazit: Der Weg zum Menschen beginnt in Dir
Wenn Du lernen willst, besser mit Menschen umzugehen, dann:
-
Beobachte Dich selbst.
-
Verstehe statt zu urteilen.
-
Frage: Warum ist er oder sie so?
-
Verwende mehr Einfühlung als Forderung.
-
Achte andere – und zeige es ihnen.
-
Bleib gelassen, wenn Dich jemand verletzt – vielleicht ist es seine Not.
-
Sieh den Menschen – nicht nur sein Verhalten.
Der Weg zum Mitmenschen ist auch der Weg zu Dir selbst.
Denn jeder Mensch, dem Du mit Achtung begegnest, erinnert Dich an Deine eigene Würde.
Mit ritterlichem Gruß und Handschlag
Ernesto Rodriguez
Studienabteilung ASTO
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