⚔️ Gedanken am 14. Mai
Dankbarkeit für das, was keiner Heilung bedarf – Eine stille Erkenntnis
Ein berührender Moment der Wahrheit
Mein Partner und ich besuchten einst einen Heilgottesdienst in einer römisch-katholischen Kirche. Der Priester war ein wunderbar demütiger und einfacher Mann, dessen Worte uns tief ins Herz trafen. Er sagte:
„Dankt Gott für alles, was es in eurem Leben gibt, das keiner Heilung bedarf.“
Diese einfache Aussage brachte uns zum Nachdenken. In einer Welt, in der so oft der Blick auf das gerichtet ist, was fehlt, was verbessert oder geheilt werden muss, öffnet diese Perspektive eine ganz andere Tür: Die Tür zur Dankbarkeit für das, was bereits ganz ist, was still und heil in unserem Leben ruht.
Die unerwartete Gnade der Langeweile
Manchmal, wenn mein rastloses Ich beginnt, das Glück außerhalb meiner selbst zu suchen, schleicht sich die Langeweile in mein Bewusstsein. Doch gerade dann erinnere ich mich an Zeiten, in denen ich nervös, ängstlich, zerrissen war. Und ich erkenne: Mein Leben ist heute so friedlich, dass mein Ich sogar die Muße hat, sich zu langweilen!
Diese Erkenntnis erfüllt mich mit einer stillen Dankbarkeit. Denn Frieden ist kein Zustand der Aufregung, sondern oft eine sanfte, leise Kraft, die uns umgibt, wenn nichts fehlt, wenn nichts drängt.
Tempelarbeit – Dank für das Heile
Gedankt sei Dir, Göttliche Mutter,
für diesen neuen Tag,
für diesen neuen Geist,
für diesen neuen Körper.
Ich danke Dir für all die Dinge in meinem Leben,
die keiner Heilung bedürfen.
Für den Atem, der frei fließt.
Für das Herz, das ruhig schlägt.
Für den Schlaf, der mich nährt.
Für die Beziehungen, die tragen.
Für den Frieden, der in den kleinen Dingen wohnt.
Übung – Kontemplation des Heilen
Widme dich nun für einige Minuten der Kontemplation.
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Welche Dinge in deinem Leben sind heil, ganz, friedlich?
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Spüre, wie dein Herz vor aufrichtiger Dankbarkeit überfließt.
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Lass diese Erkenntnis tief in dich einsinken.
Anschließend verweile für einige Minuten im Gebet der Sammlung oder in der Shamatha-Vipassana-Meditation, wie sie Thich Nhất Hạnh lehrt.
Meditation der liebevollen Gegenwart
Nimm einen geliebten Menschen in deinen inneren Raum:
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Schließe ihn in die Arme deines Herzens.
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Beim ersten Einatmen denke: „Ich liebe dich.“
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Beim Ausatmen: „Ich bin so froh, hier mit dir zusammen zu sein.“
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Beim nächsten Einatmen: „Ich bin wirklich glücklich, dass es dich gibt.“
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Beim Ausatmen: „Da ich weiß, dass wir uns eines Tages werden trennen müssen.“
Diese Übung führt dich zur Essenz des Lebens:
Alles ist vergänglich – und gerade deshalb so kostbar.
Fazit – Frieden im Jetzt
Es ist leicht, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was nicht stimmt, was geheilt werden soll. Doch ein tieferer Frieden entsteht, wenn wir das würdigen, was bereits heil ist.
Mögest du in deinem Alltag innehalten, um die stillen Geschenke des Lebens zu erkennen – die Dinge, die einfach gut sind, so wie sie sind. Und mögest du darin den wahren Reichtum des Daseins entdecken.