✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Das Steuer-Ungeheuer Österreich

Eine kritische Analyse
Es ist eine merkwürdige Debatte, die in Österreich geführt wird: Ein Land, das zu den Spitzenreitern bei der Steuerbelastung gehört, diskutiert ständig darüber, den Menschen noch mehr Geld abzunehmen. „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ lautet die Frage, die in politischen und ökonomischen Kreisen immer wieder gestellt wird, und die Medien verstärken diese Botschaft. Doch ein genauer Blick auf die Steuerlast und die Verwendung der Einnahmen zeigt, dass der Staat bereits beträchtliche Summen einnimmt und oft nicht effizient nutzt.

Die Komplexität und Last des Steuersystems
Die Fakten sind eindeutig: Das österreichische Steuersystem ist übermäßig komplex, und ein immer kleiner werdender Kreis von Steuerzahlern wird immer stärker belastet. Die Finanzierung des Sozialsystems bestraft diejenigen, die arbeiten. Diese Problematik ist nicht neu, aber die Dringlichkeit hat zugenommen. Der Arbeitskräftemangel könnte durch eine höhere Erwerbstätigkeit entschärft werden, ebenso wie die drohende Krise im Pensionssystem. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist eine deutliche Senkung der Lohnsteuer und Sozialbeiträge, da derzeit Vollzeitarbeit bestraft wird.

Die Ökonomen Dénes Kucsera und Jan Kluge von der Agenda Austria haben die Details dieser Belastung untersucht: Zählt man Arbeitgeber- und Arbeitnehmerabzüge zusammen, holt sich der Staat fast die Hälfte der beim Unternehmer anfallenden Kosten. Berücksichtigt man zudem die Umsatzsteuer, steigt der tatsächliche Steuersatz für einen Durchschnittsverdiener auf 54 Prozent. Hinzu kommen zahlreiche weitere Steuern wie Mineralölsteuer, Tabaksteuer und Normverbrauchsabgabe, die den Steuerdruck weiter erhöhen.

Die Bestrafung der Arbeit
Ein weiteres Problem ist das Sozialsystem, das oft negative Anreize für Mehrarbeit setzt. Viele Haushalte, insbesondere in unteren Einkommensschichten, kommen dank staatlicher Zuschüsse gut über die Runden. Mehr zu arbeiten oder überhaupt einen Job anzunehmen lohnt sich oft nicht, da Transferzahlungen wegfallen und höhere Steuersätze greifen. Experten wie Judith Köberl und Franz Prettenthaler haben aufgezeigt, dass ein besser verdienender Haushalt unter dem Strich schlechter dasteht als einer mit niedrigerem Einkommen – ein System, das Mehrarbeit nicht belohnt.

Wohin fließen die Steuergelder?
Es stellt sich die Frage, wofür all diese Abgaben verwendet werden. Natürlich wünschen sich die Bürger gute Schulen, Krankenhäuser, Straßen und Universitäten. Doch die Qualität dieser Leistungen steht oft in keinem Verhältnis zu den hohen Kosten. Die Ökonomin Monika Köppl-Turyna zeigt auf, warum andere Länder besser wirtschaften und effizienter mit ihren Mitteln umgehen.

Die Meinung der Bevölkerung
Eine Umfrage von „Der Pragmaticus“ ergab, dass die österreichische Bevölkerung Steuern nicht grundsätzlich verteufelt. Öffentliche Versorgung ist den Menschen etwas wert, und es gibt sogar eine gewisse Bereitschaft, in bestimmten Bereichen mehr Abgaben zu zahlen, etwa auf Tabak, Alkohol, Flugreisen und Fleisch. Insgesamt jedoch ist die Belastung zu hoch, vor allem bei den Löhnen. Ganze 84 Prozent der Befragten wünschen sich eine Reduktion der Abgabenlast.

Lösungsansätze für eine gerechtere Steuerpolitik
Österreich ist ein teures Pflaster, besonders für Menschen, die arbeiten. In kaum einem anderen Land wird Arbeit so hoch besteuert wie hier. Schon Niedrigverdienern greift der Staat tief in die Tasche. Doch es gibt auch Lösungen: Eine Vereinfachung des Steuersystems, eine gerechtere Verteilung der Steuerlast und eine effizientere Verwendung der Einnahmen könnten dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Eine Senkung der Lohnsteuer und Sozialbeiträge wäre ein erster wichtiger Schritt, um Arbeit wieder attraktiver zu machen und den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen.

Es ist an der Zeit, das Steuer-Ungeheuer zu zähmen und eine faire und effiziente Steuerpolitik zu gestalten, die den Menschen und der Wirtschaft gleichermaßen zugutekommt.

Mehr dazu lesen Sie in dem Magazin: Der Pragmaticus

Schreibe einen Kommentar