✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Den Menschen ernst nehmen – auch im Irrtum

Ich habe mir angewöhnt, jeden Menschen anzuhören und selbst, wenn er verrückt ist, ernst zu nehmen. Vor der Größe Gottes ist der Unterschied zwischen einem Genie und einem Blödsinnigen nicht allzu groß.
Ernest Hemingway (1899–1961)

Der Blick des Dichters

Ernest Hemingway, einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, war nicht nur ein Meister des Wortes, sondern auch ein Kenner des menschlichen Herzens. Sein Satz erinnert uns daran, dass der Wert eines Menschen nicht an seinem Verstand, nicht an seiner Klugheit, nicht an seiner Leistung gemessen wird – sondern vor Gott allein.

Die Versuchung der Verachtung

Es ist leicht, den „Verrückten“ zu verlachen, den Irrenden zu übersehen oder den Schwachen zu verachten. Ebenso leicht ist es, das Genie zu bewundern und auf ein Podest zu stellen. Doch beides ist eine Täuschung.

Vor der Ewigkeit sind unsere Unterschiede klein.

  • Der klügste Kopf kann sich irren.

  • Der größte Tor kann einen Funken Wahrheit sprechen.

  • Der, den die Welt „blödsinnig“ nennt, kann im Herzen Gott näher sein als der Weise.

Die Haltung des Ritters

Ein Tempelritter weiß: Jeder Mensch verdient Achtung.
Nicht wegen seiner Taten, sondern weil er ein Geschöpf Gottes ist. Darum hören wir auch den zu, der töricht spricht, und prüfen, ob in seinen Worten ein verborgener Funke Wahrheit liegt.

Ritterliche Haltung bedeutet, mit Demut zu hören – nicht vorschnell zu urteilen, sondern das Gegenüber ernst zu nehmen, auch wenn es uns unverständlich oder verworren erscheint.

Vor der Größe Gottes

Vor Gott verschwinden die Unterschiede, mit denen wir uns in dieser Welt brüsten. Das Genie und der Einfältige, der König und der Bettler, der Wissende und der Unwissende – alle stehen vor demselben Richter, alle empfangen von derselben Hand Leben und Atem.

Darum ist Hochmut Torheit. Darum ist Spott eine Sünde. Und darum ist Zuhören eine Form von Liebe.

Fazit

Hemingways Wort ist ein Spiegel für uns alle:
Höre zu, auch wenn der andere dir verrückt erscheint. Nimm ernst, auch wenn du meinst, es sei töricht. Denn Gott allein kennt die Herzen – und vor Ihm sind wir alle gleichermaßen klein.

Für den Templer heißt dies: nicht zu richten, sondern zu hören. Nicht zu spotten, sondern zu achten. Denn in jedem Menschen kann das Licht Gottes aufleuchten – verborgen, überraschend, manchmal mitten im scheinbaren Unsinn.

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