✠✠✠✠✠✠ TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Der Chef meines Großvaters Oberst Adolf Hübner

Erzherzog Eugen von Österreich-Teschen, geboren am 21. Mai 1863 in Groß Seelowitz, Mähren, war eine der herausragenden Figuren des österreichischen Adels und spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte der k.u.k. Monarchie. Als jüngster Sohn von Erzherzog Karl Ferdinand und Erzherzogin Elisabeth Franziska Maria war er ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen, das tief in den politischen und militärischen Strukturen des damaligen Österreich verwurzelt war.

Familienhintergrund und Frühe Jahre
Eugen wuchs in einer Zeit auf, in der der Glanz der Habsburger-Monarchie noch ungebrochen war. Seine Eltern, beide Enkel von Kaiser Leopold II., erzogen ihn und seine Brüder, darunter Feldmarschall Friedrich und Admiral Karl Stephan, in einer Atmosphäre von militärischer Disziplin und patriotischem Pflichtbewusstsein. Trotz seines hohen Adelsstandes wurde Eugen wie alle männlichen Mitglieder der Familie Habsburg in einem Handwerk ausgebildet. In seinem Fall wählte er das Tischlerhandwerk, was ihm auch eine gewisse Bodenständigkeit verlieh.

Militärische Karriere und Führungsrolle
Seine militärische Karriere begann früh und führte ihn durch die höchsten Ränge der k.u.k. Armee. 1894 trat er nach dem Tod seines Onkels, Erzherzog Wilhelm, das Amt des weltlichen Hochmeisters des Deutschen Ordens an. Unter seiner Führung wurde der Deutsche Orden von einem militärischen in einen rein geistlichen Orden umgewandelt, was seine Rolle als Vermittler zwischen Tradition und Moderne unterstrich.

Das Infanterieregiment „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. 4, dessen Inhaber er seit 1894 war, genoss hohes Ansehen in der k.u.k. Armee. Es ist sehr wahrscheinlich, dass mein Großvater, Oberst Adolf Hübner, als Teil dieses Regiments unter dem Befehl von Erzherzog Eugen diente. Diese Verbindung verleiht meiner Familiengeschichte eine besondere Tiefe und Bedeutung.

Privatleben und Vermächtnis
Neben seiner militärischen Laufbahn war Erzherzog Eugen auch ein passionierter Kunst- und Waffensammler. 1898 erwarb er die Festung Hohenwerfen in Salzburg und machte sie zu seinem Fürstensitz. Dort beherbergte er eine beeindruckende Sammlung, die von seiner Leidenschaft für Geschichte und Kunst zeugte. Als die Festung 1931 einem verheerenden Brand zum Opfer fiel, setzte sich Eugen persönlich für ihren Wiederaufbau ein. Doch die politischen Umstände der 1930er Jahre zwangen ihn, das Anwesen 1938 an die nationalsozialistische Gauleitung zu verkaufen.

Das Exil und die letzten Jahre
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Habsburger-Monarchie musste Eugen 1919 Österreich verlassen und ging ins Exil in die Schweiz. Erst 1934 kehrte er nach Österreich zurück, lebte zunächst im Deutschordensschloss Gumpoldskirchen und später auf Druck der Nationalsozialisten in Wien. Die politischen Wirren des 20. Jahrhunderts konnten jedoch seine Loyalität zu Österreich und dem Habsburger Erbe nicht erschüttern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich Erzherzog Eugen nach Igls bei Innsbruck zurück, wo er bis zu seinem Tod am 30. Dezember 1954 lebte. Er starb im Alter von 91 Jahren und wurde seinem Wunsch entsprechend im Innsbrucker Dom zu St. Jakob beigesetzt.

Erzherzog Eugen von Österreich-Teschen war mehr als nur ein Mitglied der Habsburger-Dynastie. Er war ein Mann von großer Disziplin, Loyalität und kulturellem Bewusstsein. Seine Rolle als Anführer des Infanterieregiments „Hoch- und Deutschmeister“ Nr. 4 verbindet ihn direkt mit meiner Familiengeschichte und dem militärischen Erbe meines Großvaters Oberst Adolf Hübner. In einer Zeit des Umbruchs und der politischen Instabilität verkörperte Erzherzog Eugen die Kontinuität und den Geist des alten Österreichs, dessen Einfluss noch heute spürbar ist.

Schreibe einen Kommentar