„Du sollst nicht stehlen“ – Wenn Kirchen das Achte Gebot verdunkeln
In den Vereinigten Staaten sorgt ein Vorfall für Aufsehen, der weit über die Grenzen einer kleinen Gemeinde hinausweist. In Shelbyville, Kentucky, forderte die sogenannte Reformationskirche ihre Mitglieder dazu auf, LGBTQ+-Bücher aus der öffentlichen Bibliothek auszuleihen – und sie nie wieder zurückzugeben.
Die Verantwortlichen, darunter Pastor Austin Keller und seine Mitstreiter, nennen diesen Schritt „zivilen Ungehorsam“ und rechtfertigen ihn als Schutz der Kinder vor einer angeblichen „grooming-Agenda“. Doch andere benennen es mit dem einfacheren, klareren Wort: Diebstahl.
Wenn das Gebot gebrochen wird
Die Kirche, die sich auf Christus beruft, ignoriert damit offen das Achte Gebot: „Du sollst nicht stehlen“. Wer aber Gottes Gesetz im Namen Gottes bricht, der stellt sich in den gefährlichsten Widerspruch: die Lüge als Wahrheit zu verkaufen.
Der Herr hat uns die Zehn Gebote nicht als Vorschläge gegeben, die man je nach Stimmung ändern kann, sondern als ewige Weisungen. Wenn eine Kirche anfängt, eines der Gebote zu entwerten, verliert sie den Boden unter den Füßen.
Aktivismus oder Versuchung?
Pastor Keller hielt in einem Video ein Buch mit dem Titel „The Art of Drag“ hoch und warnte: „Das Böse breitet sich in Ihrer Gemeinde aus.“ Gemeinsam mit den Pastoren Tanner Cartwright und Jerry Dorris beschwört er einen „heiligen Krieg um die Herzen der Kinder“.
Doch welch ein Widerspruch: Sie wollen das Böse bekämpfen – und greifen selbst zum Bösen. Sie wollen das Unrecht verhindern – und handeln selbst im Unrecht. Sie predigen gegen moralischen Verfall – und verletzen dabei das eigene Fundament der Moral.
Bibliotheken unter Druck
Die Shelby County Public Library hat bereits 16 Bücher im Wert von über 400 Dollar verloren. Titel wie „Meine zwei Väter“ oder Sachbücher über Geschlechtsidentität sind betroffen. Nicht alle richten sich an Kinder, wie von den Pastoren behauptet.
Die Bibliothek behandelt die verschwundenen Bücher bislang wie gewöhnliche, überfällige Leihgaben. Doch der Schaden ist bereits da: Zensur durch Diebstahl ersetzt das freie Gespräch und den offenen Diskurs.
Templerische Mahnung
Als Tempelritter erkennen wir hier eine gefährliche Versuchung unserer Zeit: Die Religion wird nicht als Licht, sondern als Waffe im Kulturkampf gebraucht. Statt Christus zu verkünden, wird sein Name für politische Schlachten missbraucht.
Die Gebote Gottes sind unteilbar. Wer glaubt, ein Gebot aussetzen zu dürfen, um vermeintlich das Reich Gottes zu schützen, der verliert die Reinheit seines Zeugnisses. Christus selbst warnte: „Wenn ein Reich mit sich selbst uneins wird, kann es nicht bestehen.“ (Mk 3,24)
Schlussgedanke
Die Kirche hat den Auftrag, Wahrheit zu verkünden, nicht Bücher zu stehlen. Sie soll das Licht Christi in die Welt tragen, nicht im Schatten fragwürdiger Methoden kämpfen.
Denn die wahre Waffe der Christen ist nicht der Griff nach fremdem Gut, sondern das Wort der Wahrheit, das Schwert des Geistes.
Wir Templer erinnern: Wer den Namen des Herrn führt, ist zuerst zum Gehorsam gegenüber seinen Geboten verpflichtet. Alles andere ist Verblendung.
