✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Es scheint heute alles immer schwieriger zu werden…

Eine Erzählung von Bürokratie und Geduld

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, scheint eines jedoch konstant zu bleiben: die stetig zunehmende Komplexität unseres Alltags. Besonders in Deutschland und Österreich, wo die Bürokratie oft zu einem regelrechten Hindernislauf wird, begegnen wir immer mehr neuen Gesetzen und Vorschriften. Manche nennen dies auch Anlassgesetzgebung – Gesetze, die in Reaktion auf spezifische Ereignisse oder Probleme erlassen werden, ohne dass sie immer durchdacht oder langfristig sinnvoll sind. Doch während selbst erfahrene Juristen Schwierigkeiten haben, alle Regelungen zu überblicken, wird von jedem Bürger erwartet, diese Gesetze zu kennen und zu befolgen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass selbst staatliche Institutionen gegen ihre eigenen Regeln verstoßen.

Ein passendes Beispiel für diese verworrene Gesetzeslandschaft liefert die Erfahrung unseres Ordens mit dem Erwerb eines chinesischen Kabinenrollers für den Nahverkehr. Natürlich den heutigen Trends entsprechend, ist das Fahrzeug elektrisch angetrieben – ein sinnvoller Schritt in Richtung umweltfreundlicher Mobilität. Doch was zunächst als einfacher Kauf begann, entwickelte sich bald zu einem bürokratischen Albtraum, der die Geduld aller Beteiligten auf eine harte Probe stellte.

Alles begann mit der Bestellung des Rollers. Laut den Angaben des russischstämmigen Lieferanten in Deutschland sollte das Fahrzeug innerhalb von 5 bis 7 Tagen geliefert werden. Tatsächlich dauerte es fast einen Monat, bis wir den Roller endlich in Empfang nehmen konnten. Mit der Lieferung erhielten wir auch die COC-Papiere (Certificate of Conformity), die EU-Typgenehmigung. Ein weiterer Schritt auf dem langen Weg zur offiziellen Zulassung des Fahrzeugs war getan – oder so dachten wir zumindest.

Die nächste Hürde bestand darin, den Antrag auf Eintragung in die Genehmigungsdatenbank bei der Landesregierung zu stellen. Doch hier wurde plötzlich eine neue Rechnung mit der Fahrgestellnummer verlangt. Dies führte zu einer erneuten Verzögerung, da erst entsprechende Dokumente nachgereicht werden mussten. Auch weitere Rückfragen zu den COC-Papieren, deren Informationen der Behörde schon vorlagen, sorgten für zusätzliche Verzögerungen. Man könnte fast vermuten, dass die zuständige Beamtin das von ihr selbst angeforderte Formular nicht gründlich gelesen hatte.

Nachdem endlich alle bürokratischen Anforderungen erfüllt waren, wurden wir aufgefordert, die „Dateneingabe“ bei einer Kfz-Prüfstelle abzuholen. Zum Glück konnten wir uns den Gang zum Finanzamt zur Aufhebung einer Steuer-Sperre ersparen, da Elektrofahrzeuge von dieser Verpflichtung befreit sind. Es schien, als sei das Schlimmste überstanden, und wir machten uns auf den Weg zur Versicherungsagentur, die auch als Zulassungsstelle fungierte.

Doch die Freude währte nicht lange. Trotz mehrfacher Versuche scheiterte die Anmeldung des Fahrzeugs am Computersystem. Weder telefonische Rückfragen bei der Landesregierung noch bei der Kfz-Prüfstelle brachten eine Lösung. Erst als der Versicherer beim Versicherungsverband nachfragte, gelang es schließlich, den Anmeldeprozess erfolgreich abzuschließen.

Hurra! Nun mussten wir nur noch einmal in die Versicherungsagentur kommen, um das Kennzeichen – in grüner Schrift für Elektrofahrzeuge – entgegenzunehmen.

In der Zwischenzeit waren jedoch Wochen vergangen, und der Kabinenroller stand die ganze Zeit ohne Kennzeichen auf der Straße. Dies hätte durchaus strafrechtliche Konsequenzen haben können, doch möglicherweise hatte man für den Orden eine Ausnahme gemacht.

Dieses Erlebnis verdeutlicht auf schmerzliche Weise, wie sehr die Bürokratie den Alltag erschweren kann. Der Kauf eines simplen Fahrzeugs wird zu einer monatelangen Odyssee, bei der jeder Schritt von Hindernissen und Verzögerungen begleitet wird. Doch wie heißt es so schön? Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende. In diesem Fall war das Ende jedoch endlich erreicht – auch wenn der Weg dorthin steiniger war, als wir es uns je hätten vorstellen können.

Bleibt nur zu hoffen, dass zukünftige Vorhaben nicht ebenso von bürokratischen Tücken geprägt sein werden. Doch in einem System, das ständig neue Regeln hervorbringt und selbst die einfachsten Prozesse verkompliziert, scheint dies ein Wunsch zu sein, der wohl so schnell nicht in Erfüllung gehen wird.

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