✠ ASTO-Blog ✠

Gedanken am 5. August

Anfang der 70er Jahre trafen sich mehrere Studenten
und Institutsangehörige zweimal die Woche
während der Mittagspause zu Gesprächen und gemeinsamer
Meditation. In meinen Augen war das ehrwürdigste
Mitglied unserer Gruppe ein Medizinstudent, der bereits ein
Theologiestudium in Harvard absolviert hatte und außerdem
ein Schüler von Ram Dass gewesen war. Eines Tages
holte er ein Wurstbrot aus seiner Tasche heraus. Als er mein
entsetztes Gesicht sah, lachte er und fragte mich, ob ich
wirklich glaubte, Spiritualität bedeute, daß man unbedingt
Vegetarier sein müsse.

Tempelarbeit:
Gedankt sei Dir, Großer Geist, für den Sinn für Humor, der
es mir ermöglicht, meine bisherige spirituelle Entwicklung
im nachhinein mit einem verständnisvollen Schmunzeln zu
betrachten. Möge ich nie vergessen, daß jeder intolerante
Gedanke oder Akt, den ich mir je habe zuschulden kommen
lassen, das Sprungbrett war – oder noch sein könnte -, von
dem aus wahre Toleranz und Demut erreicht werden.
Sei dir heute bei allem, was du tust, jedes Urteils bewußt, das du
über anderer Leute Spiritualität, Wertvorstellungen, Verhaltensweisen
oder Einstellung fällst. Wann immer ein solcher wertender
Gedanke in dir auftaucht, atme einmal tief durch und erkenne,
daß du dich damit in Wirklichkeit selbst beurteilst. Wenn es dir
hilft, wende die von Ram Dass gelehrte Methode an, Projektionen
zurückzunehmen, indem du dir sagst: »Und dasselbe gilt für
mich.«

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