Seit wann gibt es eigentlich ein Konklave für die Papstwahl?
Ein Blick zurück in die Geschichte der Kirche und der Templerzeit
Das Wort Konklave stammt vom lateinischen cum clave – „mit dem Schlüssel“. Es bezeichnet die Praxis, die Kardinäle bei der Papstwahl einzuschließen, um eine rasche und unbeeinflusste Entscheidung zu erzwingen. Doch seit wann gibt es diese Praxis eigentlich? Und wie sah das in der Zeit der Templer aus?
Die Anfänge der Papstwahl – vor dem Konklave
In den ersten Jahrhunderten der Kirche wurden Päpste auf sehr unterschiedliche Weise gewählt. Ursprünglich waren es Kleriker und das Volk von Rom, die den neuen Bischof von Rom bestimmten. Diese Wahlen konnten chaotisch ablaufen und waren oft politisch stark beeinflusst – sowohl von lokalen Adelsfamilien als auch später vom römisch-deutschen Kaiser.
Ein geordnetes Verfahren war lange nicht vorhanden. Erst mit der Papstwahlordnung von 1059, erlassen von Papst Nikolaus II., wurde festgelegt, dass ausschließlich die Kardinäle das Recht zur Papstwahl besitzen. Das war ein bedeutender Schritt in Richtung eines geschlossenen, kircheninternen Wahlverfahrens – aber das Konklave im heutigen Sinn existierte damals noch nicht.
Die Einführung des Konklaves – Reaktion auf eine Krise
Die eigentliche Einführung des Konklaves erfolgte durch Papst Gregor X. im Jahr 1274 auf dem Zweiten Konzil von Lyon. Anlass war eine massive Wahlkrise: Nach dem Tod Papst Clemens IV. im Jahr 1268 dauerte es fast drei Jahre, bis ein neuer Papst gewählt wurde. Die Kardinäle konnten sich nicht einigen, der politische Druck war enorm, und das Papsttum war faktisch führungslos.
In der italienischen Stadt Viterbo, wo die Wahl stattfand, wurden die Kardinäle schließlich von den örtlichen Behörden eingesperrt, mit Brot und Wasser versorgt – und man nahm ihnen das Dach über dem Kopf, um die Entscheidung zu beschleunigen. Aus dieser drastischen Maßnahme erwuchs die Idee, die Wahl zukünftig unter strengen Bedingungen durchzuführen: abgeschlossen, ohne äußeren Kontakt, unter Zeitdruck. Gregor X. machte daraus ein offizielles Verfahren: das Konklave.
Wie war die Papstwahl zur Zeit der Templer geregelt?
Der Templerorden wurde 1119 gegründet und bestand bis zur Auflösung im Jahr 1312. Die meisten Papstwahlen in der aktiven Zeit des Ordens fanden also vor der Einführung des Konklaves statt. Zwar wählten die Kardinäle ab 1059 den Papst, doch das Verfahren war langwierig, oft von Intrigen geprägt, und es kam immer wieder zu Doppelwahlen oder gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Die Templer selbst hatten keinen direkten Einfluss auf die Papstwahlen, aber sie unterstanden als Orden direkt dem Papst. Daher war es für sie von höchstem Interesse, wer zum Nachfolger Petri gewählt wurde – denn der Papst war ihr oberster Schutzpatron. Besonders unter Papst Innozenz II. (1130–1143) erlangten die Templer bedeutende Privilegien, die sie von der weltlichen und sogar bischöflichen Gerichtsbarkeit freistellten.
Fazit: Vom Machtkampf zur verschlossenen Tür
Die Einführung des Konklaves war ein Meilenstein der kirchlichen Reformgeschichte – geboren aus Not und politischem Druck. Während in der Zeit der Templer Papstwahlen oft noch unübersichtlich und fremdbestimmt waren, schuf das Konklave ab 1274 ein klareres, wenn auch nicht völlig unpolitisches Verfahren. Die Idee, die höchsten Kirchenmänner unter Ausschluss der Welt zum Gebet und zur Entscheidung zu zwingen, war nicht nur geistlich gedacht – sie war auch ein Akt kluger Machtbegrenzung.