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Der sagenumwobene Schatz der Templer

Mythos und Realität

Der sagenhafte Schatz der Templer gehört zu den größten Legenden des Mittelalters. Seit der Verhaftung des Templerordens am 13. Oktober 1307 kursieren Gerüchte über den Verbleib von Reichtümern, geheimen Reliquien und wertvollen Dokumenten, die dem Orden zugeschrieben wurden. Tatsächlich ist jedoch kaum bekannt, worin dieser Schatz bestand, ob er je existierte und wohin er verschwand.


1. Die Ursprünge der Legende

Die Legenden um den Schatz stützen sich vor allem auf die Aussage des dienenden Bruders Johannes von Châlon (auch bekannt als der Katalane). Bei seinem Verhör im Jahr 1308 vor der päpstlichen Kommission in Poitiers berichtete er von einer spektakulären Flucht:

  • Gerhard von Villiers, Präzeptor von Frankreich, soll frühzeitig von den bevorstehenden Verhaftungen erfahren und mit 50 Pferden geflohen sein.
  • Ein weiterer Templer, Hugo von Châlon, soll mit dem gesamten Schatz von Hugo von Pairaud, einem der führenden Templer, geflohen sein.

Allerdings blieb Johannes von Châlon ein zwielichtiger Zeuge, dessen Aussagen durch die Folter beeinflusst gewesen sein könnten. Zudem unterscheiden sich die Berichte: Während die Flucht von Villiers mehrfach bestätigt wurde, gibt es kaum konkrete Hinweise auf den Schatz, den Châlon erwähnte.


2. Materieller Reichtum oder geheimes Wissen?

2.1 Der materielle Schatz

Viele Menschen stellen sich unter dem Templerschatz eine Sammlung von Gold, Silber, Juwelen und anderen materiellen Reichtümern vor. Tatsächlich war der Temple von Paris das Finanzzentrum des Königreichs Frankreich, und große Mengen an Wertgegenständen und Geld waren dort hinterlegt.

Allerdings zeigen historische Inventarlisten, dass die Templer trotz ihrer Finanzmacht in den Jahren vor ihrer Verhaftung unter erheblichen finanziellen Schwierigkeiten litten. Die Idee von einem gigantischen Goldschatz entbehrt daher einer soliden Grundlage.

Ein reales Beispiel für einen gefundenen „Schatz“ ist der sogenannte „Münzschatz des Hugo von Pairaud“:

  • 1189 Goldstücke und 5010 Silberlinge wurden von einem Fischer entdeckt, der einen Koffer unter seinem Bett versteckt hatte.
  • Der Schatz wurde später an die königlichen Behörden übergeben.
  • Sein tatsächlicher Wert war jedoch bescheiden und steht in keinem Verhältnis zu den Legenden über einen gewaltigen Templerschatz.

2.2 Der spirituelle Schatz

Eine andere Theorie besagt, dass der wahre Schatz der Templer nicht materieller Natur war, sondern aus geheimen Dokumenten, Reliquien und spirituellem Wissen bestand. Es wird spekuliert, dass die Templer:

  • Fragmente des Heiligen Grals oder der Bundeslade besaßen.
  • Geheime Texte und Schriften bewahrten, die verborgenes Wissen enthielten.
  • Religiöse Reliquien von unschätzbarem Wert in ihren Besitz gebracht hatten.

Bis heute gibt es jedoch keine stichhaltigen Beweise für diese Vermutungen.


3. Die Flucht und mögliche Verstecke des Schatzes

3.1 Die Flucht von Gerhard von Villiers

Die Flucht von Gerhard von Villiers mit 50 Pferden könnte tatsächlich bedeutet haben, dass wichtige Besitztümer oder Dokumente in Sicherheit gebracht wurden. Es gibt jedoch keinerlei Beweise darüber, wohin Villiers geflohen ist oder ob er tatsächlich wertvolle Gegenstände bei sich hatte.

3.2 Die Theorie der 18 Schiffe

Einige Legenden behaupten, dass 18 Templerschiffe kurz vor den Verhaftungen aus dem Hafen von La Rochelle in See stachen und den Schatz in unbekannte Regionen brachten. Diese Theorie basiert jedoch auf späteren Berichten und ist historisch nicht gesichert.

3.3 Mögliche Verstecke

Zahlreiche Orte werden bis heute als mögliche Verstecke des Templerschatzes genannt:

  • Die Burg von Gisors: Angeblich soll eine unterirdische Kapelle unter der Burg versteckt sein, in der der Schatz lagert.
  • Der Turm von Chinon: Dort hinterließen Templer während ihrer Inhaftierung geheimnisvolle Graffiti, die manche als Schatzkarten interpretieren.
  • Forêt du Temple: Ein abgelegener Wald in der Champagne wird oft als möglicher Versteckort genannt.

Trotz zahlreicher Schatzsucher, archäologischer Untersuchungen und Spekulationen wurde bisher kein konkretes Indiz für den Templerschatz gefunden.


4. Die Bedeutung des Mythos

Obwohl nie ein greifbarer Schatz gefunden wurde, lebt die Legende vom Templerschatz weiter. Warum ist das so?

  • Das Mystische: Die Templer sind von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben, die durch die dramatischen Umstände ihres Untergangs noch verstärkt wird.
  • Der unerfüllte Traum vom Schatz: Die Vorstellung eines versteckten, unermesslichen Reichtums fasziniert Menschen seit Jahrhunderten.
  • Spirituelle Sehnsucht: Für viele ist der Templerschatz kein materieller Besitz, sondern ein symbolisches Erbe – das Wissen eines Ordens, der zwischen Religion und Weltlichkeit balancierte.

5. Fazit

Der Schatz der Templer bleibt ein Mythos, der die Jahrhunderte überdauert hat. Ob es sich dabei um Gold und Juwelen, geheime Dokumente oder spirituelles Wissen handelt, wird wohl nie abschließend geklärt werden. Fakt ist:

  • Einige Templer konnten vor ihrer Verhaftung fliehen, möglicherweise mit Wertgegenständen oder wichtigen Dokumenten.
  • Die tatsächlichen finanziellen Verhältnisse des Ordens waren komplex und geben wenig Raum für die Vorstellung eines riesigen Goldschatzes.
  • Die Legende lebt weiter – und jedes Graffiti im Turm von Chinon oder jede geheimnisvolle Höhle wird weiterhin Schatzsucher anziehen.

Die Geschichte des Templerschatzes bleibt eines der faszinierendsten Rätsel des Mittelalters und ein Symbol für das unermüdliche Streben des Menschen nach Wahrheit und verborgenen Geheimnissen.

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