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Die Burg Alcalà de Xivert

Ein Zeugnis templarischer Geschichte in Katalonien

Die Burg Alcalà de Xivert, majestätisch auf einem Felsvorsprung gelegen, erzählt die bewegte Geschichte von Machtwechseln, kulturellen Begegnungen und dem Einfluss des Templerordens in Katalonien. Ursprünglich eine muslimische Festungsanlage, wurde sie im 13. Jahrhundert von den Templern übernommen und entwickelte sich zu einem wichtigen strategischen und wirtschaftlichen Zentrum. Heute zeugen die gut erhaltenen Mauern und Türme von einer faszinierenden Epoche, die Besucher und Historiker gleichermaßen in ihren Bann zieht.


Bauliche und territoriale Entwicklung

Die muslimische Festung von Xivert wurde im Jahr 1169 den Templern übertragen, obwohl sie sich damals noch in muslimischer Hand befand. Erst 1234 wurde die Burg kampflos übergeben, und die Templer begannen mit umfangreichen Ausbauten.

Der Ausbau der Burg

Die ursprüngliche polygonale Kernburg wurde um eine zweitürmige Schaufront ergänzt. Zusätzlich entstanden:

  • Eine Kapelle mit den Maßen 12 x 6 Meter
  • Konventbauten für die Mitglieder des Ordens

Archäologische Grabungen belegen, dass die Burg eine funktionale und symbolische Bedeutung hatte. Bereits 1243 wurde die Niederlassung offiziell zu einer Komturei erhoben, was ihre Stellung innerhalb der Templerstrukturen stärkte.


Beziehungen und Konflikte

Die Cartas de Población – Siedlungspolitik der Templer

Um das neu gewonnene Territorium zu bevölkern und wirtschaftlich zu entwickeln, vergaben die Templer sogenannte Cartas de Población (Siedlungsurkunden). Diese gewährten Siedlern verschiedene Anreize:

  • Steuerfreiheit auf Gartenprodukte, Wolle und Käse
  • Verpflichtung zur Abgabe eines Huhns pro Haushalt

Dörfer wie Alcalà de Xivert, Alcocebre, Almedíjar und Castellnou profitierten von diesen Privilegien und wuchsen zu wichtigen Gemeinschaften heran.

Zusammenleben von Christen und Muslimen

Die einheimische muslimische Bevölkerung durfte ihre Selbstverwaltung zunächst behalten, und es gab sogar vertragliche Zusicherungen zur freien Religionsausübung. Nach einer Revolte im Jahr 1248 wurden jedoch muslimische Einwohner enteignet, und die christliche Besiedlung wurde forciert.

Im weiteren Umland blieben dennoch muslimische Gemeinden bestehen, die durch Verträge mit den Templern geschützt wurden.

Das Ende der Templer in Alcalà de Xivert

Während des Templerprozesses ab 1307 blieb die Burg Alcalà de Xivert von größeren Konflikten verschont. Es wurde kein Versuch unternommen, die Anlage zu verteidigen. Im Jahr 1310 wurde der Ertrag der Ländereien verwendet, um gefangene Templer zu versorgen.

Nach der Auflösung des Templerordens im Jahr 1312 ging die Burg 1319 an den Orden von Montesa über, der in der Region Valencia die Nachfolge der Templer antrat. Die Johanniter gingen leer aus.


Architektonische Überreste

Im Laufe der Jahrhunderte verlor die Burg ihre militärische Bedeutung. Besonders nach der Vertreibung der Morisken im Jahr 1609 kam es zu einer dramatischen Entvölkerung der Region, und die Burg verfiel allmählich.

Restaurierungsarbeiten

Um die Jahrtausendwende begannen umfangreiche archäologische Ausgrabungen und Restaurierungsmaßnahmen. Dabei wurden bedeutende Erkenntnisse gewonnen:

  • Die Lage der Konventsgebäude wurde rekonstruiert
  • Die Überreste der Kapelle wurden freigelegt

Heute sind die beeindruckenden Mauern und Türme, von denen einige bis zu 13 Meter hoch sind, weithin sichtbar und prägen die Landschaft der Region.


Touristische Bedeutung der Burg

Die fotogene Anlage von Alcalà de Xivert ist heute ein beliebtes Reiseziel für Touristen und Geschichtsliebhaber. Besucher können:

  • Die beeindruckende Architektur bestaunen
  • Mehr über die Geschichte der Templer erfahren
  • Die atemberaubende Aussicht von den Mauern der Burg genießen

Die Burg dient nicht nur als kulturelles Erbe, sondern auch als Symbol für die komplexe Geschichte Kataloniens und die Spuren, die der Templerorden hinterlassen hat.


Fazit

Die Burg Alcalà de Xivert ist weit mehr als ein mittelalterliches Relikt. Sie steht als Denkmal für eine Zeit des Wandels, der kulturellen Begegnung und des strategischen Weitblicks der Templer. Von ihrer beeindruckenden Architektur bis zu den Spuren der ehemaligen Bewohner erzählt jede Steinmauer eine Geschichte.

Ein Besuch dieser Burg ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Gelegenheit, die stille Erhabenheit eines Ortes zu erleben, der einst Zentrum von Macht, Glaube und Gemeinschaft war.

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