Brüderliche Solidarität ohne Selbst- oder Fremdbegünstigung
Die Haltung des Templers
Im Templerorden ist die Brüderlichkeit eines der höchsten Güter. Der Templer soll mit Anteilnahme, Hilfsbereitschaft und Treue seinen Bundesbrüdern zur Seite stehen. Doch diese edle Gesinnung kennt klare Grenzen – sie darf niemals dazu führen, dass der Templer seine Amts- oder Berufspflichten verletzt oder ungerecht handelt.
Wahre Brüderlichkeit bedeutet nicht, eigene Pflichten oder das Wohl anderer hintanzustellen. Der Templer darf sich durch seine Verbundenheit mit den Brüdern weder zu Pflichtverletzungen noch zu ungerechtem Verhalten gegenüber Außenstehenden verleiten lassen. Sein Sinn für Gerechtigkeit, seine Treue zu Gesetz, Ordnung und moralischen Prinzipien stehen über jeder persönlichen Loyalität.
Insbesondere ist es dem Templer untersagt, Brüder zum Nachteil anderer zu begünstigen, die nicht dem Bund angehören. Der Orden verpflichtet seine Mitglieder zur Fairness gegenüber allen Menschen – unabhängig von deren Zugehörigkeit. Ein Templer misst mit gleichem Maß, ob jemand Bruder ist oder nicht. Jegliche Form von Bevorzugung, Protektion oder ungerechtfertigter Vorteilsgewährung widerspricht dem Geiste des Ordens.
Ebenso wenig soll der Templer selbst Begünstigungen von höher gestellten Brüdern erwarten oder einfordern. Das Vertrauen und die Gemeinschaft im Orden sind auf gegenseitige Achtung und Hilfe gegründet – jedoch niemals auf das Streben nach äußeren Vorteilen oder persönlichem Nutzen. Die Verbindung soll rein bleiben, getragen von Idealismus und dem Streben nach innerer Veredelung, nicht von weltlichen Berechnungen.
Der Templer erkennt: Die wahre Größe seines Bundes liegt nicht in Ämtern, Einfluss oder Vorteilen, sondern im gemeinsamen Streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit. Wer versucht, die Verbindung für eigene materielle Zwecke zu missbrauchen, verkennt den eigentlichen, höheren Sinn des Ordens.
Nur wer in all seinem Tun integer bleibt, die Balance zwischen brüderlicher Hilfe und unparteiischer Gerechtigkeit wahrt, bleibt dem Templergedanken treu.