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Templer, Zisterzienser und die verborgene Suche –Die Geheimnisumwitterte Forschung

Auf den Spuren des Grals

Nach der Rückkehr zweier Ritter aus dem Heiligen Land beginnt in Frankreich eine Phase intensiver, fast geheimnisvoller Studien und Kontakte. Besonders auffällig ist die enge Verbindung, die sie zu Etienne Harding, dem Abt des Zisterzienserordens in Cîteaux, aufbauen. Harding war nicht nur ein bedeutender Kirchenmann, sondern ein Mann mit tiefem Interesse an spirituellen Ursprüngen, heiligen Texten und überliefertem Wissen.

Die seltsame Allianz – Ritter und Rabbiner

Was besonders aufhorchen lässt, ist die Tatsache, dass die Ritter für ihre Studien einen jüdischen Gelehrten, einen Rabbiner namens Rashi aus dem Hochburgund, zu Hilfe rufen. Dieser Rashi – möglicherweise ein Nachfahre des berühmten Bibelinterpreten mit gleichem Namen – war ein Kenner der hebräischen und aramäischen Überlieferungen, besonders der Thora, der Midraschim und mystischer Schriften.

Die Zusammenarbeit mit einem Andersgläubigen war im Europa des 12. Jahrhunderts alles andere als gewöhnlich. Dass es dennoch geschah, weist darauf hin, dass es hier um etwas wirklich Bedeutendes ging – etwas, das den Rahmen der offiziellen kirchlichen Lehre überschritt und in tiefere, ältere Quellen vordringen wollte.

Was suchten die Ritter wirklich?

Die Fragen drängen sich auf:
Was war so wichtig, dass christliche Ritter mit jüdischen Gelehrten kooperierten?
Wonach suchten sie in den hebräischen Texten?

Die Antwort liegt möglicherweise in einer verlorenen spirituellen Urtradition, einem Wissen, das in der Zeit des babylonischen Exils, vielleicht sogar früher, in den Schatten des Vergessens geraten war. Eine oft genannte Möglichkeit: die Bundeslade, jenes mystische Artefakt aus der Zeit Moses, das nach biblischer Überlieferung verschwunden ist – und doch immer wieder als Quelle göttlicher Kraft beschrieben wird.

Die Legende besagt, dass die Lade nicht zerstört, sondern verborgen wurde – möglicherweise in Jerusalem oder sogar jenseits dessen, was uns heute als das historische Palästina bekannt ist.

Eine zweite Reise nach Jerusalem

Ein weiteres Indiz für die Ernsthaftigkeit und spirituelle Tiefe dieser Suche ist die Rückreise des Grafen Hugo de Champagne nach Jerusalem im Jahr 1114. Ob er dabei von Hugo de Payens, dem späteren ersten Großmeister des Templerordens, begleitet wurde, bleibt ungewiss. Doch dass die Reise nicht rein politischer oder militärischer Natur war, legt die anschließende Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit Etienne Harding nahe.

Die Forschung wurde nach der Rückkehr systematisch fortgesetzt. Dabei entstanden offenbar geistige Grundlagen, die später in die symbolische Sprache der Gralslegenden einflossen.

Der Gral und die Bundeslade – zwei Seiten einer Wahrheit?

Was ist der Gral wirklich? Ein Kelch, ein Blutgefäß, ein Stein – oder doch ein Symbol für das höchste spirituelle Wissen?
Und ist die Bundeslade mehr als nur ein religiöses Artefakt? Vielleicht ein Container alten Wissens, ein Portal göttlicher Verbindung, ein Heiligtum aus einer Zeit, als die Grenzen zwischen Himmel und Erde durchlässiger waren?

Die Verbindung dieser beiden Symbole – Gral und Bundeslade – erscheint nicht zufällig.
Beide stehen für das Verlorene, Verborgene, das Heilige, das nur dem würdigen Sucher enthüllt wird. Und beide führen tief in das Herz der abendländischen Mysterientradition.

Fazit: Die Suche der Templer war real – und spirituell

Auch wenn wir nie mit Gewissheit erfahren werden, was genau die Ritter fanden oder zu finden hofften, so lässt sich doch sagen:
Sie waren auf der Spur eines uralten Geheimnisses, das tief im Inneren der jüdischen und frühchristlichen Überlieferung verwurzelt ist.

Ihre Suche war kein bloßes Abenteuer, sondern der Beginn einer spirituellen Bewegung, deren Nachwirkungen sich in den Legenden vom Gral, in den Symbolen der Tempelritter und vielleicht auch in den Mysterien der westlichen Esoterik bis heute wiederfinden.

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