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Heiliges Land: Vikar über die Konflikte auf dem Berg Karmel

Das Karmelitenkloster Stella Maris in Haifa ist erst Ende Juli zum Schauplatz von Zusammenstößen zwischen Juden und Christen geworden. Die Streitigkeiten um den Ort dauern schon länger an. Nun hat der Vikar des Lateinischen Patriarchats für Israel Bilanz über seine ersten 16 Monate als Weihbischof gezogen, wobei er auch die Spannungen in Haifa kommentierte.

Rafic Nahra wurde im April letzten Jahres zum Weihbischof des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem geweiht. Das erstes Jahr in seinem Bischofssitz in Haifa war vor allem von Konflikten zwischen den lokalen Christen und ultraorthodoxen Juden geprägt. Der Hintergrund von den Auseinandersetzungen, die teilweise gewaltsam waren, seien die Besuche strengreligiöser Juden gewesen. Diese vermuten die Grabstätte des Propheten Elischa in der Klosterkirche. Die Eskalationen bewirkten sogar einen persönlichen Besuch des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog.

„Ich kann nicht genau sagen, wann das angefangen hat”, erklärt Nahra, „aber seit Mai letzten Jahres kursieren Videos, die zeigen, wie ultra-orthodoxe Juden beginnen, das Stella Maris-Kloster aufzusuchen”.

Nach Aussage der der bischöflichen Kommission „Iustitia et Pax” der katholischen Bischöfe im Heiligen Land handelte es sich bei diesen Anhängern des „ultra-religiösen Chassidimus“ um Befürworter des in Haifa geborenen Rabbiners Eliezer Berland. Berland, der wegen Sexualvergehen und Betrugs verurteilt wurde, gehört der chassidischen Bratslav-Bewegung in Israel an.

Der Bischof berichtet
„Natürlich“, so fährt er fort, „stehen unsere Gotteshäuser allen offen, aber diese Leute kamen auf eine andere Art und Weise, auf eine auffällige und provokative Weise. Einige betraten sogar die Kirche, um den Felsen einer Höhle zu küssen, in der der Überlieferung zufolge der Prophet Elia betete und über der der Hauptaltar errichtet worden war”. Diese Tatsache, so fügt er hinzu, die „oft wiederholt wurde, verärgerte einige Christen in Haifa”. Der Wendepunkt kam, als ein junger Mann die Gruppe aufforderte, zu gehen, woraufhin es zu einer Auseinandersetzung kam”.

Die christliche Bevölkerung ist zudem über die Polizei empört. Diese hatte Medienberichten zufolge den jungen Mann verhaftet und die, von den Christen als solche empfundenen, Provokateure aufgefordert zu gehen.

„Von diesem Moment an”, so der Nahra weiter, „entstand eine ständige Präsenz vor Ort, die sich den Ultra-Religiösen entgegenstellte, die in immer größerer Zahl ankamen, manchmal mit Bussen und mitten in der Nacht, um zwei oder drei Uhr nachts. Als Reaktion darauf wurde beschlossen, das Kloster mit einem Metallzaun zu umgeben, so dass jeder, der diesen Zaun überquerte, sich des Hausfriedensbruchs schuldig machte”.

Die christliche Bevölkerung fürchte vor allem, dass die orthodoxen Juden die heilige Stätte in die Hände bekommen wollten, erklärte der Bischof.

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