Katharinenkloster wird nicht geschlossen
Das berühmte Katharinenkloster im Süden der Halbinsel Sinai und seine religiöse Nutzung durch die dort lebenden griechisch-orthodoxen Mönche sind laut dem ägyptischen Außenministerium nicht gefährdet.
Damit reagiert die Behörde auf Berichte, Ägypten plane eine Enteignung und Schließung des Klosters, das in ein Museum umgewandelt werden solle. Bereits am Mittwoch hatte laut der ägyptischen Zeitung „Ahram“ ein Gericht in einem Rechtsstreit um Grundstücke in der Gegend des Klosters entschieden, dass die Klostergemeinschaft weiterhin das Nutzungsrecht für das Kloster und die archäologischen religiösen Stätten habe, während der Staat die Eigentumsrechte behalte.
Kritik aus der Orthodoxie
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel hatte laut Bericht des orthodoxen Nachrichtenportals „Orthodox Times“ an die ägyptische Regierung appelliert, den Eigentumsstatus des Klosters zu bewahren. Es handle sich dabei um „eine Vereinbarung, die der Islam selbst seit Jahrhunderten respektiert und geschützt hat“.
Das ägyptische Außenministerium bekräftigte nun, es werde den „einzigartigen und heiligen“ Status des Klosters erhalten und seine guten Beziehungen zu Griechenland nicht gefährden. Ähnlich äußerte sich laut Medien der zuständige ägyptische Gouverneur für den Süd-Sinai.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah Al-Sisi treibt seit längerem ein Tourismusprojekt zum Ausbau der Infrastruktur im Sinai voran. Dies solle jedoch in einer Weise umgesetzt werden, die mit der Geschichte des Heiligen Ortes übereinstimme. Wiederholt hatte die Regierung Berichte über Veränderungen für das Katharinenkloster zurückgewiesen. Vielmehr sollten die Entwicklungsarbeiten sicherstellen, dass im Bereich des als Naturreservat ausgewiesenen Gebietes keine Gebäude errichtet und Heiligkeit und Archäologie der Stätte bewahrt werden. Außerhalb des Klosters sollen weitere Touristenattraktionen geschaffen werden.
Weltweit ältestes aktives Kloster
Das zwischen 548 und 565 erbaute Kloster ist das älteste noch aktive Kloster der Welt und wurde 2002 in die Unesco-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Es befindet sich an der Stelle, an der laut der Bibel der brennende Dornbusch stand, in dem Gott Moses erschien und ihn beauftragte, die Israeliten aus Ägypten zu befreien.
Das Anwesen liegt auf rund 1.500 Meter Höhe am Fuß des 2.285 Meter hohen Mosesbergs (Dschebel Musa), auf dem Gott Moses die Tafeln mit den Zehn Geboten gegeben haben soll. Die Klosterbibliothek gilt aufgrund ihre rund 4.500 Manuskripte als zweitwichtigste Bibliothek der Welt – nach der vatikanischen Bibliothek.