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Templer, Freimaurer und woher die Jakobiner ihren Namen haben

Die Jakobiner traten zuerst in Frankreich in Erscheinung und trieben dort die Revolution von 1789 in radikale Fahrwasser. Mit ihrer militanten Vorgehensweise prägten diese Frühsozialisten spätere kommunistische Parteien. Die Namenswahl lässt Raum für Spekulation und könnte mit Templern und Freimaurern in Verbindung stehen, die immer wieder als Urheber der Revolution genannt wurden. Da am 2. Februar der Namenstag Jakobs war, beleuchten wir die Hintergründe.

Ursprung der Jakobiner
Die Jakobiner fanden ihre Anhänger zum großen Teil in städtischen Unterschichten, aber auch bei Ärzten, Rechtsanwälten oder Handwerkern. Gegründet wurde er um das Jahr 1789, ging dabei jedoch aus anderen Gruppierungen hervor, die bereits revolutionär-republikanisch aktiv waren.

Die Bedeutung des Namens „Jakobiner“
Der Name Jakobiner bezog sich offiziell auf den Versammlungsort, ein Bau des Jakobinerklosters in der Rue du Faubourg Saint-Honoré in Paris. Es gibt jedoch zwei andere Deutungsmöglichkeiten, dass die Auswahl des Jakobinerklosters nur ein Deckmantel war, der die wahre Bedeutung des Namens vernebeln sollte.

1. Jakob und Esau
In Zeiten der absoluten Monarchie, in denen antimonarchistische Agitation bestraft wurde, bedienten sich Andersdenkende gerne der Fabel oder der Allegorie, wie das Verwenden biblischer Figuren. Jakob und Esau sind laut Bibel, Gen 25–33(35), Zwillinge, wobei Esau früher geboren wurde und ihm damit das Erstgeborenenrecht zusteht. Allegorisch steht Esau damit für die vererbliche Herrschaft, also die Monarchie. Sein jüngerer Bruder Jakob luchst ihm aber mit einer List dieses Erstgeborenenrecht ab.

Die Jakobiner identifizieren sich mit dem biblischen Jakob, denn er steht allegorisch für die durch Leistung und Intelligenz verdiente Herrschaft. Im Bürgertum der Zeit war die Auffassung weitverbreitet, dass sie die fähigeren Leute besaßen als der Adel, der nicht mehr vorzuweisen hatte als die Gnade der Geburt. Mit der Aufklärung schwand auch der Glaube an die Gottgewolltheit der Monarchie. Die Namenswahl der Jakobiner ist daher eine klare Ansage an den französischen König. Diese Jakob-Esau-Allegorie verwendete auch John Locke in seinen „Zwei Abhandlungen über die Regierung“ von 1689.

2. Hommage an Jacques de Molay
Außerdem könnte sich der Name Jakobiner auf Jacques (Jakob) de Molay beziehen, dem letzten Führer des Templerordens. Er steht symbolisch für den Bruch zwischen Templer und der französischen Krone. Da in den Reihen der Jakobiner zahlreiche Freimaurer vertreten waren und eine Kontinuität von den Templern über die Bauhütten zu den Freimaurern möglich ist.

Ob Robespierre ein Freimaurer war, ist nicht vollständig geklärt, wird aber auch in der Wissenschaft bejaht. Führende Köpfe der Revolution waren es auf jeden Fall1. Mit seinem „Kult des höchsten Wesens“ schuf Robespierre jedenfalls einen überkonfessionellen Metagott, wie es die Freimaurer mit ihrem „Allmächtigen Baumeister aller Welten“ (A.B.a.W.) nicht besser hätten machen können. Die nahezu identische Symbolik zwischen dem Revolutionskult und der Freimaurerei zerstreut letzte Zweifel. Dass Freimaurer sowohl unter den Loyalisten als auch den Revolutionären zu finden waren, kann dies nicht abschwächen: Leute auf beiden Seiten zu haben, war schon immer eine freimaurerische Strategie, um auf jeden Fall auf der Seite der Sieger zu stehen.

Tempelritter und Freimaurer
Zum Hintergrund: Jacques de Molay wurde 1314 in Paris hingerichtet. Legendär ist sein angeblicher Fluch gegen seine damaligen Gegenspieler, den französischen König (Philipp IV.) und den Papst (Clemens V.), die tatsächlich im selben Jahr noch starben. Einige Reste des aufgelösten Templerordens sammelten sich in England und Schottland, wo die Verfolgung nicht ganz so konsequent war. Dort infiltrierten sie andere Organisationen, auch Bauhütten und Handwerkerzünfte.

Der Vorteil lag auf der Hand: Diese Baufachkräfte zogen in Europa von Baustelle zu Baustelle, waren angesehene Spezialisten. Über deren Infrastruktur konnten die Templer die Verbindung mit Brüdern in ganz Europa aufrechterhalten und als geschlossene Gesellschaft boten Zünfte eine gewisse Geheimhaltung gegenüber der Öffentlichkeit. Und da die Templer hervorragende Bauherren waren, die die besten Festungen der Zeit errichteten, war das Einsickern in die Reihen der Maurer und Steinmetze auch kein fachliches Problem.

Überdies hatte die Maurerei eine nützliche Symbolik: Das Behauen von rohen Steinen als eine Allegorie auf das Zurechtstutzen von Menschen verschiedener Herkunft; und der Wiederaufbau des Tempel Salomos als Hinweis auf die Mission, diese zurechtgestutzte Menschheit unter der eigenen Herrschaft zu einem Gesamtwerk zu vereinen.

Das Wirken der Templer in den Bauhütten zeigte auch bald Spuren. So sehen einige Forscher im Regius-Manuskript von ca. 1390 (also nicht lange nach der offiziellen Auflösung der Templer) verschlüsselte Bezüge zu den Templern. Dieses Manuskript stellt die erste nachweisliche Verfassung oder Zunftordnung der Bauhütten und Steinmetze dar. In diesen Manuskripten ist unter anderem die Rede von den „heiligen Märtyrer vier“, und damit sollen die letzten vier Angeklagten des Templerprozesses in Frankreich gemeint sein: Jacques de Molay, Geoffroi de Charney, Hugues de Pairaud und Geoffroi de Gonneville.

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