Was ist „Conditional Money“ oder „Geofencing“
Immer häufiger tauchen in Diskussionen rund um die Digitalisierung des Finanzwesens Begriffe wie „Conditional Money“ und „Geofencing“ auf. Sie klingen zunächst technisch und abstrakt, doch ihr Einfluss auf unseren Alltag könnte gewaltig sein – besonders im Zusammenhang mit dem kommenden digitalen Euro, der von der Europäischen Zentralbank vorbereitet wird.
Was bedeutet „Conditional Money“?
Der Begriff „Conditional Money“ (auf Deutsch etwa: „Bedingtes Geld“) beschreibt eine neue Form von Geld, das nicht mehr völlig frei verwendet werden kann. Im Gegensatz zum heutigen Bargeld oder klassischen Bankgeld kann dieses digitale Geld mit Bedingungen verknüpft werden, die den Verwendungszweck einschränken.
Der Frankfurter Ökonomie-Professor Christian Rieck erklärt in einem seiner Videos sehr anschaulich, was das bedeuten könnte. Stellen Sie sich vor, Sie haben Geld auf Ihrem digitalen Konto – aber:
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Sie wollen Zigaretten kaufen?
➤ „Tut uns leid, dafür ist das Geld nicht freigegeben.“ -
Sie wollen Ihr Auto volltanken, haben aber diesen Monat bereits ein CO₂-Limit überschritten?
➤ „Bezahlung nicht möglich.“ -
Sie bekommen staatliche Unterstützung, dürfen das Geld aber nur für „gesunde Ernährung“ ausgeben?
➤ Dann sind Süßigkeiten plötzlich keine Option mehr.
Das klingt dystopisch? Für viele Menschen ist es das. Für andere wiederum eröffnet es neue Möglichkeiten der Steuerung und Kontrolle, z. B. im Gesundheitsbereich oder beim Umweltschutz.
Was ist „Geofencing“?
Der zweite Begriff, der im Zusammenhang mit digitalem Geld immer häufiger fällt, ist „Geofencing“. Er beschreibt eine digitale Raumbegrenzung durch GPS oder ähnliche Technologien. Vereinfacht gesagt: Das System erkennt, wo Sie sich befinden – und kann das digitale Geld nur in bestimmten geografischen Bereichen zur Verfügung stellen.
Ein konkretes Beispiel:
Ein Bürger erhält staatliche Hilfe, die nur im eigenen Bundesland oder im Inland ausgegeben werden darf. Versucht er, dieses Geld auf Reisen oder im Ausland zu nutzen, lautet die Antwort des Systems:
➤ „Diese Transaktion ist in dieser Region nicht erlaubt.“
Geofencing kann auch mit Conditional Money kombiniert werden – sodass bestimmtes Geld nur zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Orten, für bestimmte Produkte verwendet werden kann.
Was bedeutet das für uns?
Diese Konzepte sind technisch möglich und werden bereits in Pilotprojekten weltweit getestet – zum Beispiel in China mit dem digitalen Yuan. Auch in Europa wird am digitalen Euro gearbeitet, der zwar offiziell noch in der Konzeptionsphase ist, aber konkrete technische Ausgestaltungen wie diese nicht ausschließt.
Bargeld ist anonym, ortsunabhängig und frei verwendbar.
Ein digitaler Euro, der mit Bedingungen verknüpft ist, stellt dagegen einen tiefgreifenden Eingriff in unsere finanzielle Selbstbestimmung dar.
Professor Rieck warnt daher vor einer schleichenden Gewöhnung an solche Systeme. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wollen wir wirklich ein Geldsystem, das entscheidet, was wir kaufen dürfen – und wo?
Fazit
Begriffe wie Conditional Money und Geofencing klingen harmlos, tragen aber das Potenzial in sich, unsere Freiheit im Umgang mit Geld massiv zu beschneiden. Informieren Sie sich frühzeitig, hinterfragen Sie die Entwicklungen kritisch – denn was heute wie eine technische Spielerei wirkt, könnte schon morgen unsere Realität sein. Zum Video