Wer war den Theodor Czepl?
Ein Weggefährte der Ariosophie und der Neutempler
Der Name Theodor Czepl ist heute nur noch wenigen bekannt. Und doch spielte er in jenen esoterisch-völkischen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts eine nicht unbedeutende Rolle. Geboren am 28. Februar 1893 und gestorben am 2. März 1978 in Ober-Sankt-Veit, Wien, war Czepl ein Autor, Radiästhet und enger Weggefährte des Ariosophen Jörg Lanz von Liebenfels.
Unter dem Pseudonym F. Dietrich veröffentlichte er Schriften, die den Ideen der Ariosophie verpflichtet waren – einer Lehre, die Mythos, Okkultismus und völkische Ideologie miteinander verband.
Mitglied des Ordo Novi Templi
Czepl trat früh in den von Lanz gegründeten Ordo Novi Templi (ONT) ein, auch bekannt als Neutempler-Orden. Innerhalb der Bruderschaft führte er die Namen Frater Theoderich und später Frater Dietrich. Nach dem Tod von Lanz von Liebenfels übernahm Czepl die Rolle des Ordensleiters.
Der ONT verstand sich als eine „religiöse Organisation der Ariosophie“, während die Thule-Gesellschaft die gesellschaftlich-politische Seite dieser Bewegung repräsentierte. So bewegte sich Czepl stets im Umfeld jener Strömungen, die später auch geistige Wegbereiter für die nationalsozialistische Ideologie wurden.
Kontakte zu Wiligut und anderen Okkultisten
Besondere Bedeutung hat Czepls Verbindung zu Karl Maria Wiligut (Weisthor), dem Runenmystiker, der später von Heinrich Himmler als „okkultes Orakel der SS“ vereinnahmt wurde. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war Czepl mit Wiligut bekannt und besuchte ihn mehrfach.
Im Winter 1920/21 verbrachte er ganze sieben Wochen in Wiliguts Haus, um dessen „Überlieferungen“ zu dokumentieren. So trug er dazu bei, dass die phantastischen Mythen und Runenlehren Wiliguts erhalten und in die völkische Esoterik eingeflossen sind.
Radiästhesie und Geobiologie
Neben seinen esoterischen Aktivitäten galt Czepl auch als Radiästhet – ein „Pendler“, der nach verborgenen Strahlen und energetischen Linien suchte. Innerhalb des Verbandes für Radiästhesie und Geobiologie war er ein hochangesehenes Mitglied. Dort fand er Anerkennung nicht nur als Praktiker, sondern auch als geistiger Lehrer in diesen Bereichen.
Fazit
Theodor Czepl verkörpert einen jener okkult-völkischen Sucher des frühen 20. Jahrhunderts, die im Umfeld der Ariosophie und des ONT wirkten. Als Nachfolger von Lanz von Liebenfels führte er den Neutempler-Orden weiter, pflegte enge Kontakte zu einflussreichen Okkultisten wie Karl Maria Wiligut und bewegte sich in jenen Kreisen, die Mythos, Rassenlehre und Esoterik miteinander verbanden.
Für uns Templer ist seine Gestalt ein Mahnmal: wie leicht die Symbole und Traditionen des wahren Tempels in den Dienst von Ideologien gestellt werden können, die mit dem ursprünglichen Geist des Ordens nichts gemein haben.
