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Castrum Dumi (La Cisterne Rouge, Ma’ale Adumim)

Eine Templerburg im Heiligen Land

Castrum Dumi, auch bekannt als La Cisterne Rouge oder als Burganlage nahe Ma’ale Adumim in Israel, wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts während der Zeit der Kreuzfahrer errichtet. Die Festung spielte eine entscheidende Rolle im Schutz der Pilgerwege zwischen Jericho und Jerusalem. Wahrscheinlich befand sich die Burg von Beginn an in den Händen des Templerordens, der sie als strategischen Außenposten zur Sicherung des Jordantals nutzte. Nach der Schlacht von Hattin (1187) und dem anschließenden Verlust Jerusalems fiel die Anlage in die Hände der muslimischen Streitkräfte.

Die Gründung und strategische Bedeutung von Castrum Dumi

Der Standort an der Straße von Jericho nach Jerusalem

Die Burg wurde an einem strategisch wichtigen Punkt entlang der Pilgerroute von Jericho nach Jerusalem errichtet. Diese Straße war eine der wichtigsten Verkehrsachsen für christliche Pilger, Händler und Militärkonvois. Castrum Dumi diente nicht nur der Sicherung dieses Weges, sondern auch als Schutzpunkt für Pilger vor Überfällen und Plünderungen durch muslimische Beduinen und Räuberbanden.

Die Templer als Schutzmacht

Wahrscheinlich befand sich die Burg von Anfang an unter der Kontrolle des Templerordens. Die Templer waren bekannt für ihre Fähigkeit, strategische Festungen zu errichten und zu verteidigen. Ihre Präsenz in Castrum Dumi sicherte die Verbindung zwischen den zentralen Kreuzfahrerstädten und den heiligen Stätten im Jordantal.

Architektur und Bauweise

Grundriss und Struktur

  • Trapezförmiger Grundriss: Die Burganlage hatte eine trapezförmige Grundfläche mit Abmessungen von maximal 60 x 70 Metern.
  • Trockengraben: Ein tiefer Trockengraben umgab die Burg und bot zusätzlichen Schutz gegen mögliche Angreifer.
  • Wehrturm: Im Zentrum der Anlage stand ein zweigeschossiger Wehrturm mit einer Grundfläche von etwa 8,5 x 9 Metern. Die Mauern des Turms waren beeindruckende 3 Meter dick und zeugten von der Wehrhaftigkeit der Anlage.
  • Tonnengewölbe: Das Untergeschoss des Wehrturms war mit einem Tonnengewölbe ausgestattet, das als Lager- und Schutzraum diente.

Wasserversorgung

Die Wasserversorgung der Burg wurde durch eine große Zisterne sichergestellt, die vermutlich auch namensgebend für die Bezeichnung „La Cisterne Rouge“ war. Diese Zisterne war ein lebenswichtiger Bestandteil der Anlage, da die Region durch ihre Trockenheit nur schwer Zugang zu Oberflächenwasser bot.

Die Burg im Kontext der Kreuzzüge

Funktion und Rolle im Königreich Jerusalem

Castrum Dumi war nicht nur eine militärische Festung, sondern auch ein Versorgungs- und Rastpunkt für Pilger und Ritter auf ihrem Weg zwischen Jerusalem und Jericho. Sie bildete eine wichtige Verteidigungslinie entlang der Route und war Teil des größeren Netzwerkes von Templerburgen im Königreich Jerusalem.

Die Schlacht von Hattin (1187) und der Verlust Jerusalems

Nach der entscheidenden Niederlage der Kreuzfahrer bei der Schlacht von Hattin im Jahr 1187 unter Saladin geriet die Burg Castrum Dumi unter muslimische Kontrolle. Der Verlust der Burg war Teil des großflächigen Zusammenbruchs der christlichen Kontrolle über das Heilige Land.

Der Verfall und das Erbe von Castrum Dumi

Nach der muslimischen Eroberung

Nach der Eroberung durch die muslimischen Streitkräfte verlor die Burg ihre strategische Bedeutung. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie unter muslimischer Kontrolle weiter genutzt oder ausgebaut wurde. Wahrscheinlich wurde sie in den folgenden Jahrzehnten aufgegeben und verfiel allmählich.

Archäologische Überreste

Heutzutage sind von Castrum Dumi nur noch Ruinen und Überreste der ehemaligen Strukturen erhalten. Die trapezförmigen Grundmauern, Reste des Wehrturms und die beeindruckende Zisterne sind noch erkennbar und zeugen von der einstigen militärischen und logistischen Bedeutung der Anlage.

Bedeutung von Castrum Dumi

  1. Schutz der Pilgerwege: Die Festung spielte eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der Straße zwischen Jerusalem und Jericho.
  2. Strategischer Außenposten: Sie diente als wichtiger Beobachtungs- und Verteidigungspunkt entlang der Ostgrenze des Königreichs Jerusalem.
  3. Architektonisches Beispiel: Die Burg zeigt die typischen Merkmale der Templerarchitektur im Heiligen Land.
  4. Symbol der Kreuzzüge: Castrum Dumi steht symbolisch für die militärische Präsenz der Kreuzfahrer und deren schrittweisen Verlust der Kontrolle über die Region.

Das Erbe der Templer in Castrum Dumi

Obwohl die Burg heute in Ruinen liegt, bleibt sie ein faszinierendes Zeugnis der mittelalterlichen Militärarchitektur und der Rolle der Templer im Heiligen Land. Ihre Überreste bieten Archäologen und Historikern wertvolle Einblicke in das Leben und die strategischen Überlegungen der Kreuzfahrer.

Erhaltung und Forschung

  • Archäologische Ausgrabungen haben einige Strukturen und die Zisterne freigelegt.
  • Die Erforschung der Burg trägt zur besseren Kenntnis der Verteidigungsstrategien und Bauweise der Templer bei.

Fazit

Castrum Dumi war weit mehr als nur eine Festung – sie war ein Symbol für die militärische und religiöse Mission der Templer im Heiligen Land. Ihre strategische Lage entlang der Pilgerroute zwischen Jerusalem und Jericho machte sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Verteidigungsstrategie des Königreichs Jerusalem.

Die Burg steht heute als steinernes Zeugnis der mittelalterlichen Geschichte, das sowohl von den Erfolgen als auch den tragischen Niederlagen der Kreuzfahrer im Heiligen Land erzählt. Trotz ihres Verfalls bleibt Castrum Dumi ein bedeutendes Denkmal für eine Epoche, die bis heute Historiker und Archäologen fasziniert.

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