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Templer Niederlassungen in Deutschland 1

Tempelhof – Die Templerniederlassung in Berlin

Wenn heute von Tempelhof in Berlin die Rede ist, denken viele an den ehemaligen Flughafen oder den gleichnamigen Stadtbezirk. Nur wenige wissen, dass der Name Tempelhof auf eine der bedeutendsten mittelalterlichen Templerniederlassungen in Deutschland zurückgeht. Im 13. Jahrhundert errichteten die geheimnisumwobenen Ritter des Templerordens hier einen Stützpunkt, der nicht nur wirtschaftliche, sondern auch strategische Bedeutung hatte. Dieser Artikel beleuchtet die Entstehung, Funktion und das Erbe der Templer in Berlin-Tempelhof.

Die Anfänge der Templer in der Mark Brandenburg

Der Templerorden (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici), gegründet um 1118 in Jerusalem, breitete sich schnell in ganz Europa aus. Auch in der jungen Mark Brandenburg gewannen die Templer an Bedeutung – unterstützt durch adelige Stifter, die auf spirituellen Schutz und wirtschaftliche Stabilität hofften.

Um das Jahr 1247 überließ der Markgraf Otto III. von Brandenburg dem Templerorden ein Gebiet südlich von Berlin zur Gründung einer Komturei. Diese erhielt bald den Namen „Tempelhof“ – der „Hof der Templer“.

Die Komturei Tempelhof: Aufbau und Bedeutung

Die Komturei Tempelhof war ein Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum, das sich aus mehreren Gebäuden zusammensetzte:Eine Kapelle oder Kirche, vermutlich im romanischen Stil
Ein Konventshaus für die ansässigen Brüder
Ställe, Scheunen und Werkstätten
Ackerflächen und Wälder in der Umgebung

Der Standort war strategisch günstig gewählt – nahe dem alten Handelsweg zwischen Spree und Elbe und unweit der aufstrebenden Städte Berlin und Cölln.

Aufgaben und Tätigkeiten

Die Templer von Tempelhof waren nicht nur Mönchsritter, sondern auch kluge Verwalter und Wirtschaftsexperten. Zu ihren Aufgaben gehörten:Verwaltung landwirtschaftlicher Flächen (Ackerbau, Viehzucht)Zollerhebung und Handelsförderung an den nahen StraßenGeistliche Betreuung der örtlichen BevölkerungVersorgung von Pilgern und Reisenden

Die Einkünfte aus Tempelhof flossen teils in die Ordenszentrale nach Frankreich, teils in die Unterstützung der Kreuzzugsunternehmen im Heiligen Land.

Tempelhof nach der Auflösung des Templerordens

Im Jahr 1312 wurde der Templerorden durch Papst Clemens V. aufgelöst. Auch in der Mark Brandenburg fiel der Besitz der Templer an den Johanniterorden (heute Malteser). Die Komturei Tempelhof wurde fortgeführt, jedoch unter neuer Leitung.

Viele Gebäude wurden weiterhin genutzt, einige aber dem Verfall überlassen. Im Laufe der Jahrhunderte verschwand der sichtbare Teil der Templerniederlassung, doch der Name Tempelhof blieb erhalten – ein lebendiges Zeugnis der einstigen Präsenz des Ritterordens.

Spuren der Templer heute in Berlin-Tempelhof

Obwohl keine vollständigen Gebäude erhalten sind, finden sich archäologische und toponymische Spuren des Templerordens:Die Tempelhofer Straße und der Tempelhofer Damm erinnern namentlich an die Ritter.Bei Grabungen wurden Fundamente und Grabplatten aus der Ordenszeit entdeckt.Im Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Flughafenareal, liegt noch immer das historische Zentrum der alten Komturei.

Auch die Tempelhofer Dorfkirche, die später an gleicher Stelle entstand, könnte auf älteren Fundamenten der Templerkapelle errichtet worden sein.

Fazit: Ein Ort von Symbolkraft

Die Templer in Tempelhof sind ein faszinierender Teil der Berliner Geschichte. Ihre Niederlassung war Ausdruck religiöser, wirtschaftlicher und politischer Strukturen des Mittelalters – eingebettet in ein europaweites Netz des berühmten Ordens.

Auch wenn die Gebäude verschwunden, die Ritter vertrieben und die Kreuzzüge vorbei sind, bleibt eines: Die Legende und der Name Tempelhof – als stiller Gruß der Tempelritter an die Stadt Berlin.

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