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Die Schweizer Justiz klagt erstmals einen afrikanischen Warlord an

In der kommenden Woche steht Alieu Kosiah in Bellinzona vor dem Bundesstrafgericht. Es ist ein historischer Prozess. Denn der heute 45 Jahre alte Kosiah soll in den Neunzigerjahren in Liberia als Warlord einer Rebellengruppe verantwortlich für Greueltaten gewesen sein. Er soll Zivilisten versklavt, vergewaltigt, getötet und das Herz eines Opfers gegessen haben. Seine damaligen Anhänger verteidigen ihn als Beschützer: Alieu Kosiah ist in ihren Augen ihr Retter.

Zum ersten Mal wird ein Völkerstrafrechtsfall vor dem Bundesstrafgericht verhandelt, zum ersten Mal überhaupt steht ein mutmasslicher liberianischer Warlord vor Gericht. Da Alieu Kosiah nach dem Bürgerkrieg in Liberia als Asylsuchender in die Schweiz kam, ist die Schweizer Justiz für den Fall zuständig. Denn nach internationalem Recht muss die Justiz bei Völkermord, Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit dort aktiv werden, wo der Angeklagte ergriffen werden kann.

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