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Templer Reliquien

Heilige Schätze eines mächtigen Ordens

Die Templer, bekannt für ihren militärischen Schutz der Pilgerwege ins Heilige Land und ihre Rolle in den Kreuzzügen, spielten auch eine bedeutende Rolle in der Bewahrung und Verehrung heiliger Reliquien. Diese Reliquien waren nicht nur spirituelle Schätze, sondern auch Ausdruck der tiefen Verbindung des Ordens mit den heiligen Stätten des Christentums und deren religiösem Erbe. Die Templer verwahrten und verehrten zahlreiche Reliquien in ihren Kirchen und Komtureien, die sowohl für die Mitglieder des Ordens als auch für Pilger von großer Bedeutung waren.

Heilige Reliquien in den Besitztümern der Templer

Zu den bedeutendsten Reliquien, die von den Templern gehütet wurden, gehörten Partikel des Heiligen Kreuzes. Diese wurden in verschiedenen Komtureien aufbewahrt und waren zentrale Objekte der Verehrung. Besonders in Akkon, einem der wichtigsten Stützpunkte des Ordens im Heiligen Land, wurde ein Partikel des Heiligen Kreuzes verwahrt. Diese Reliquie zog zahlreiche Pilger an, die von den Wundern berichteten, die durch ihre Nähe bewirkt wurden. Das Heilige Kreuz, als Symbol des Leidens und des Sieges Christi, nahm in der religiösen Praxis des Templerordens einen zentralen Platz ein.

Auch auf Zypern, in der Komturei von Nikosia, befand sich eine bedeutende Reliquie: die Büste des Heiligen Polykarp von Smyrna. Diese Reliquie, die den Schädel des Heiligen enthielt, wurde von den Templern und der lokalen Bevölkerung verehrt. Polykarp, einer der frühchristlichen Märtyrer, wurde insbesondere wegen seines unerschütterlichen Glaubens und seines mutigen Martyriums verehrt, was ihn zu einem idealen Schutzpatron für den kämpfenden Orden der Templer machte.

In Rom, in der dortigen Komturei auf dem Aventin, verehrten die Templer die Tunika des Heiligen Bernhard von Clairvaux. Bernhard, der selbst eine zentrale Rolle bei der Gründung und ideologischen Ausrichtung des Templerordens spielte, wurde von den Templern hoch verehrt. Die Tunika, die er getragen hatte, wurde als wertvolle Reliquie angesehen, die nicht nur an den Heiligen erinnerte, sondern auch seine spirituelle Verbindung zum Orden symbolisierte.

In Toulouse befand sich eine wundertätige Marienikone, die ebenfalls von den Templern verehrt wurde. Diese Ikone zog viele Gläubige an, die auf die Fürsprache der Jungfrau Maria hofften. Ähnliche Marienbilder, die Wunder wirkten, befanden sich auch in den zugehörigen Häusern von Laramé und Larmont. Votivbilder, die Pilger und Gläubige darstellten, die diese Marienikonen verehrten, zeugen von der tiefen spirituellen Bedeutung, die diese Reliquien in der religiösen Praxis der Templer einnahmen.

Reliquiare und Kreuzreliquien in Europa

Die Templer besaßen nicht nur im Heiligen Land, sondern auch in ihren europäischen Komtureien zahlreiche Reliquien. Inventare, die während des Prozesses gegen den Templerorden im frühen 14. Jahrhundert angefertigt wurden, belegen das Vorhandensein von Kreuzreliquien in verschiedenen Kapellen, darunter in Limaye, Grasse und St. Marie de Cernon. Diese Kreuzpartikel wurden in sogenannten Staurotheken aufbewahrt – kunstvoll gefertigten Reliquiaren, die oft mit Edelsteinen und Gold verziert waren und die heiligen Fragmente sicher und ehrwürdig einschlossen.

Forscher haben inzwischen etwa 36 Reliquiare mit insgesamt 46 Kreuzespartikeln in den Quellen ausfindig gemacht, die den Templern zugeschrieben werden können – mehr als in jedem anderen Orden. Diese hohe Anzahl unterstreicht die Bedeutung, die die Templer der Verehrung des Heiligen Kreuzes beimaßen. Der Besitz solcher Reliquien war nicht nur ein Ausdruck tiefen Glaubens, sondern verlieh dem Orden auch eine besondere spirituelle Autorität.

Der Provinzmeister Barozio und byzantinische Reliquien

Ein besonders interessantes Kapitel in der Geschichte der Templerreliquien betrifft den Provinzmeister der Lombardei, Barozio. Barozio nahm am Vierten Kreuzzug teil, einem der umstrittensten Kreuzzüge, der zur Eroberung und Plünderung Konstantinopels im Jahr 1204 führte. Nach dem Kreuzzug wurde Barozio als Botschafter zum Papst gesandt, und in seinem Gepäck befanden sich wertvolle byzantinische Pretiosen und Reliquien, darunter eine Ikone im Wert von 3 Goldmark und eine weitere im Wert von 10 Goldmark, die Reliquien des Heiligen Kreuzes enthielt. Diese kostbaren Objekte waren sowohl für den Papst als auch für den Templerorden bestimmt.

Tragischerweise wurde das Schiff, das Barozio und seine wertvolle Fracht transportierte, unterwegs von Piraten angegriffen. Obwohl die genauen Umstände des Überfalls und das Schicksal der Reliquien unklar bleiben, zeigt dieser Vorfall, welche Gefahren die Templer auf sich nahmen, um diese heiligen Schätze zu bewahren und nach Rom zu bringen.

Die Bedeutung der Reliquien für die Templer

Die Verehrung von Reliquien spielte im religiösen Leben des Templerordens eine zentrale Rolle. Reliquien waren nicht nur Objekte der Verehrung, sondern auch Symbole der göttlichen Gunst und des spirituellen Schutzes. Sie waren ein sichtbares Zeichen der Verbindung des Ordens mit den heiligen Stätten des Christentums und der frühen Märtyrer, die für ihren Glauben ihr Leben gaben.

Für die Templer waren Reliquien auch ein Mittel, um ihre Identität als Hüter und Verteidiger des Glaubens zu stärken. Die Tatsache, dass der Orden mehr Kreuzespartikel besaß als jeder andere religiöse Orden, unterstreicht die zentrale Rolle, die das Heilige Kreuz in der Spiritualität der Templer spielte. Diese Reliquien dienten als Quelle der Inspiration und des Trostes für die Ordensmitglieder, die sich im Kampf für den Glauben befanden.

Die Reliquien des Templerordens waren mehr als nur heilige Objekte; sie waren Symbole der tiefen religiösen Hingabe und der spirituellen Mission des Ordens. Von Kreuzpartikeln in Staurotheken bis hin zu wundertätigen Marienikonen – diese Reliquien zogen Gläubige an und stärkten den Glauben der Templer. Sie erinnerten die Ordensmitglieder an ihre Pflicht, das Christentum zu verteidigen und die heiligen Stätten zu schützen. Auch heute noch zeugen die überlieferten Berichte von diesen Reliquien von der tiefen Spiritualität und der religiösen Bedeutung des Templerordens in der Geschichte des Mittelalters.

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