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Cremona (Komturei, Italien): Eine bedeutende Niederlassung der Templer in der Lombardei

Einleitung

Die Komturei von Cremona war eine wichtige Niederlassung des Templerordens in der Lombardei, Norditalien. Gelegen in einer strategisch günstigen Position, spielte sie eine wesentliche Rolle in der regionalen Wirtschaft und im geistlichen Leben. Die Geschichte der Niederlassung reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück und zeugt von der tiefen Verwurzelung des Ordens in der Region. Nach der Auflösung des Templerordens ging die Komturei an die Johanniter über.


Gründung und frühe Geschichte

Erste Erwähnungen der Templer in Cremona

  • Der früheste Hinweis auf die Anwesenheit der Templer in Cremona stammt aus dem Jahr 1165, als ein missus des Ordens Land in der Region erwarb.
  • Bereits im Jahr 1164 wird eine Templerkirche im nahegelegenen Mezzano Chiantolo erwähnt.
  • 1193 gewährte der Bischof Sicard von Cremona den Templern des städtischen Ordenshauses die Pfarrrechte, was ihre bedeutende Stellung im kirchlichen Leben der Region unterstreicht.

Wirtschaftlicher Einfluss und Territorium

Einkünfte und Besitzungen

  • Die wirtschaftlichen Einkünfte der Komturei stammten hauptsächlich aus Pachtgeldern von etwa 150 Pächtern, wie aus den zur Zeit des Templerprozesses erstellten Inquisitionsakten hervorgeht.
  • Weitere Einkünfte generierten die Templer durch:
    • Weinberge
    • Ackerflächen und Felder
    • Landgüter in der näheren Umgebung

Strategische Lage

  • Die Niederlassung befand sich an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, nahe der Via Postumia, die einst eine bedeutende Römerstraße war.
  • Ein nahegelegenes Stadttor wurde als „Porta del Tempio“ bezeichnet, was auf die Präsenz der Templer hinweist.
  • Eine Straße, die in einer Urkunde von 1283 erwähnt wird, trägt den Namen „strata Templi“, was auf den Einfluss des Ordens in der städtischen Infrastruktur hinweist.

Lage der Komturei

  • Die Templerniederlassung befand sich nach aktuellem Forschungsstand an der heutigen Via Bernardino Gatti, damals in einer Vorstadt von Cremona.
  • Das Gelände lag in der Nähe des Allerheiligenklosters, was auf eine enge Verbindung zwischen den Templern und anderen geistlichen Einrichtungen der Region hinweisen könnte.
  • In unmittelbarer Nähe befand sich auch das Stadttor, das den Namen „del Tempio“ trug, und eine Straße mit der Bezeichnung „strata Templi“, was auf die Präsenz und den Einfluss der Templer in der Stadt hinweist.

Beziehungen und Konflikte

Beziehungen zur Stadtregierung und zum Bistum

  • Die Templer unterhielten enge Beziehungen zur lokalen Stadtverwaltung und zum Bischof von Cremona, wie die gewährten Pfarrrechte durch Bischof Sicard 1193 belegen.
  • Ihre wirtschaftliche Macht und die Privilegien, die ihnen gewährt wurden, sorgten jedoch gelegentlich für Konflikte mit lokalen Autoritäten und anderen kirchlichen Einrichtungen.

Streitigkeiten um Landbesitz

  • Wie in vielen anderen Städten Italiens kam es auch in Cremona zu Rechtsstreitigkeiten um Landbesitz und Einkünfte.
  • Diese Konflikte wurden zumeist durch kirchliche Schiedsgerichte entschieden, wobei die Templer oft Unterstützung durch höhere kirchliche Autoritäten erfuhren.

Die Zeit des Templerprozesses

  • Während des Templerprozesses ab 1307 wurde die Komturei von Cremona, wie alle anderen Besitzungen des Ordens, unter königliche und kirchliche Verwaltung gestellt.
  • Die genaue Anzahl der in Cremona verhafteten Templer ist nicht überliefert, doch ihre Besitzungen wurden beschlagnahmt und später versteigert.
  • Das Eigentum der Templer wurde schließlich den Johannitern übertragen, die die Niederlassung weiterführten.

Architektonische Überreste

Kirche und Gebäude

  • Die Kirche der Komturei war der Heiligen Maria geweiht und wurde bis ins 14. Jahrhundert hinein genutzt.
  • Die Kirche und die zugehörigen Gebäude befanden sich in der Nähe des heutigen Stadtzentrums, doch sie wurden im Laufe der Zeit abgerissen oder überbaut.

Stadttor und Straßennamen

  • Das Stadttor „Porta del Tempio“ und die Straße „strata Templi“ sind die letzten verbliebenen Hinweise auf die ehemalige Präsenz der Templer in Cremona.
  • Archäologische Untersuchungen in der Umgebung könnten weitere Hinweise auf die Lage und Struktur der Niederlassung liefern.

Das Erbe der Templer in Cremona

  • Nach der Auflösung des Templerordens gingen die Gebäude und Ländereien an die Johanniter, die die Komturei weiterführten.
  • Die ursprünglichen Gebäude existieren nicht mehr, doch Straßennamen und historische Dokumente zeugen noch heute von der bedeutenden Rolle, die die Templer in Cremona spielten.
  • Die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die die Templer aufgebaut hatten, wurden von den Johannitern übernommen und fortgeführt.

Bedeutung der Komturei von Cremona

  1. Wirtschaftliches Zentrum: Die Niederlassung war ein wichtiger wirtschaftlicher Akteur in der Region, mit umfangreichen Ländereien und Einkünften.
  2. Geistliches Zentrum: Die Kirche der Komturei spielte eine Rolle im kirchlichen Leben von Cremona.
  3. Strategische Lage: Die Nähe zu wichtigen Handelsrouten machte die Komturei zu einem bedeutenden Stützpunkt für den Templerorden.
  4. Politische Verbindung: Die guten Beziehungen zur Stadtverwaltung und zum Bischof von Cremona stärkten den Einfluss des Ordens.

Fazit

Die Komturei von Cremona war ein bedeutendes Zentrum des Templerordens in Norditalien. Ihre wirtschaftliche Stärke, ihre Rolle im kirchlichen Leben und ihre strategische Lage machten sie zu einem wichtigen Knotenpunkt des Ordens. Trotz des Verlustes der baulichen Überreste bleibt die Geschichte der Templer in Cremona ein faszinierendes Kapitel in der mittelalterlichen Geschichte Italiens. Die Spuren des Ordens sind noch heute in historischen Dokumenten und Ortsnamen sichtbar und laden zur weiteren Erforschung ein.

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