Der „Bordell“ Papst
Eine unbequeme Wahrheit
Verzeihung an alle Papsttreuen Gläubigen, aber es ist an der Zeit, die umstrittene Regentschaft von Papst Sixtus IV genauer zu beleuchten. Am 9. August 1471 wurde er nach einem dreitägigen Konklave überraschend zum neuen Papst gewählt. Seine Amtszeit sollte nicht nur durch religiöse Ereignisse, sondern auch durch weltliche Skandale geprägt sein.
Eine schockierende Enthüllung aus dieser Zeit ist die Tatsache, dass Papst Sixtus IV ein Bordell in Rom eröffnete und Lizenzen für weitere Bordelle vergab. Diese Etablissements dienten nicht nur der Ausschweifung, sondern auch der Finanzierung seiner ambitionierten Bauprojekte. Allein aus einem dieser Bordelle soll er angeblich 20.000 Dukaten eingenommen haben.
Mit dem Einkommen aus dem “Hurengeld” finanzierte er zwischen 1475 und 1483 den Bau der nach ihm benannten Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Diese Kapelle ist heute vor allem für ihre prächtigen Fresken, darunter die berühmte Deckenmalerei von Michelangelo, bekannt. Doch die Finanzierung durch zweifelhafte Quellen wirft einen Schatten auf ihr strahlendes Erbe.
Ein Zeitgenosse, der Senatsschreiber Stefano Infessura, schrieb in seinem “Diario della città di Roma” (Römisches Tagebuch) über Sixtus IV. Er beschrieb ihn als einen Herrscher, dem die Liebe zu seinem Volk fehlte. Stattdessen waren Wollust, Geiz, Prunksucht und Eitelkeit seine vorherrschenden Eigenschaften. Infessura behauptete, dass Sixtus Ämter für Geld verkaufte, mit Korn spekulierte, hohe Abgaben auferlegte und das Recht dem Höchstbietenden anbot. Darüber hinaus war er in seinen Kriegen treulos und grausam, was unzählige Menschen das Leben kostete.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Vorwürfe aus der Feder eines Zeitgenossen stammen und daher mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden sollten. Dennoch werfen sie ein Schlaglicht auf eine kontroverse Ära in der Geschichte des Papsttums.
Am Tag von Sixtus’ Tod bezeichnete Infessura diesen als den “glückseligsten Tag”, an dem Gott die Christenheit aus den Händen eines solchen Mannes erlöste. Dies verdeutlicht die starke Ablehnung, die der Papst in seiner Zeit erfuhr.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Geschichte komplex ist und keine Schwarz-Weiß-Malerei erlaubt. Papst Sixtus IV war zweifellos eine umstrittene Figur, und seine Regentschaft wirft viele Fragen auf. Sie zeigt, dass auch in der Kirche, die für ihre moralische Autorität bekannt ist, nicht immer alles so heilig ist, wie es scheint. Die Geschichte von Papst Sixtus IV erinnert uns daran, dass Macht und Verantwortung oft eine fragile Balance sind, die nicht immer richtig gehandhabt wird.