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Franziskus wollte nicht in 3 Särgen bestattet werden.

Die drei Särge der Päpste: Symbolik, Geschichte und Bedeutung

Ein Papst, der höchste geistliche Würdenträger der römisch-katholischen Kirche, wird nach seinem Tod nicht wie gewöhnliche Menschen in einem einzelnen Sarg beigesetzt, sondern in drei aufeinanderfolgenden Särgen. Diese besondere Form der Bestattung wirft oft Fragen auf: Wie kann man sich das vorstellen? Was befindet sich in diesen Särgen? Und woher stammt dieser Brauch?

Die drei Särge: Aufbau und Inhalt

Die Beisetzung eines Papstes erfolgt in einer symbolträchtigen Zeremonie, die tief in der Tradition verwurzelt ist. Die drei Särge, in denen der Papst ruht, bestehen aus drei verschiedenen Materialien und tragen jeweils ihre eigene Bedeutung:

  1. Der erste Sarg – Zypressenholz:
    Dieser innere Sarg wird aus einfachem Zypressenholz gefertigt, einem Holz, das in vielen Kulturen als Symbol für Tod und Ewigkeit gilt. In diesem Sarg wird der Leib des verstorbenen Papstes gebettet. Er enthält auch einige bedeutungsvolle Gegenstände:

    • Eine Sterbeurkunde, die wichtige Daten zum Leben und Pontifikat des Papstes enthält.

    • Säcke mit Münzen, geprägt während seines Pontifikats – je nach der Anzahl der Amtsjahre.

    • Oft auch ein Pallium, das Symbol seiner bischöflichen Würde.

  2. Der zweite Sarg – Zink:
    Um den inneren Holzsarg wird ein luftdicht verschlossener Sarg aus Zink gelegt. Dieser dient dem Schutz des Leichnams vor Verfall und sichert ihn gegen äußere Einflüsse. Auf dem Zinksarg werden traditionell die Insignien des Papstes eingraviert, einschließlich seines Namens und Pontifikatsdatums.

  3. Der dritte Sarg – Eiche oder Nussbaum:
    Der äußere, sichtbare Sarg besteht meist aus Eichen- oder Nussbaumholz – edel und robust. Er verkörpert die Würde des Papsttums nach außen hin. Dieser Sarg wird dann in der Gruft unter dem Petersdom beigesetzt, neben den Ruhestätten vieler anderer Päpste.

Die Symbolik der drei Särge

Die Dreifachheit der Särge hat eine tief geistige Bedeutung:

  • Das Zypressenholz steht für die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, für Demut und Einfachheit.

  • Der Zinksarg verweist auf die Unvergänglichkeit des Geistes und schützt das Heilige in uns.

  • Der äußere Sarg aus edlem Holz symbolisiert die Würde und das Amt, das der Papst getragen hat.

So verbindet dieser Ritus die menschliche Seite des Papstes mit seiner Rolle als Stellvertreter Christi auf Erden – zwischen Himmel und Erde, zwischen Ewigkeit und Zeit.

Historischer Ursprung des Brauchs

Dieser Bestattungsbrauch ist seit dem Mittelalter belegt, genauer seit dem 15. Jahrhundert. Der erste Papst, bei dem diese Praxis nachweislich angewendet wurde, war Papst Innozenz III. (†1216), doch sie wurde im Laufe der Jahrhunderte verfeinert. Besonders seit der Renaissance wurde die dreifache Bestattung zur festen Regel für die römischen Päpste.

Ein Zeichen für alle Menschen

Die drei Särge erinnern uns daran, dass Macht und Amt vergehen, dass auch der Höchste unter den Geistlichen am Ende den Weg alles Irdischen geht. Doch sie zeigen auch, dass in der Einfachheit, in der Demut des Holzes, in der Beständigkeit des Zinks und in der Würde des Amtes ein tiefer Sinn liegt: Jeder Mensch ist zugleich vergänglich und doch Teil des Ewigen.

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