✠✠✠✠✠✠ ASTO TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Geistliche gespalten über die Einwanderungspolitik – Zwischen Gesetz und Gnade

Die Vereinigten Staaten stehen mitten in einer tiefen Krise der Einwanderungspolitik. ICE-Razzien erschüttern Städte und Dörfer, Familien werden getrennt und in kargen Lagern festgehalten, Menschen in Länder abgeschoben, die sie nie betreten haben.

Diese Lage zwingt Kirchen, Stellung zu beziehen – und sie zeigt eine Spaltung auf, die bis ins Herz der geistlichen Welt reicht. Denn hier geht es nicht nur um Politik, sondern um die Frage: Was bedeutet es, in dieser Zeit im Namen Christi zu handeln?

Kirchen als Zuflucht – oder als Bollwerk

Viele Kirchenführer sehen in der gegenwärtigen Lage einen moralischen Imperativ. Sie vergleichen das Schicksal der Migranten mit dem Weg Jesu selbst: geboren als Flüchtling, verachtet, ohne feste Heimat.

In Florida etwa haben Gemeinden wöchentliche Mahnwachen vor Internierungslagern abgehalten. In Chicago versuchte Pfarrer David Black, ICE-Agenten zur Umkehr zu rufen – und wurde mit Pfefferspray niedergestreckt.

Pfarrerin Hannah Kardon erinnert: „Jesus war ein Einwanderer. Wer die Schöpfungsgeschichte kennt, weiß: Was hier geschieht, widerspricht dem Willen Gottes.“

Für diese Stimmen ist klar: Die Kirche muss Anwältin der Schwachen sein, auch wenn dies heiligen Ungehorsam verlangt.

ICE als „Werkzeug Gottes“?

Doch andere Geistliche sehen die Dinge völlig anders. Pastor Joel Webbon aus Texas verkündet, Migranten seien „Invasoren“ – und Christen täten gottgefällig, wenn sie ICE unterstützten. In seinen Worten: „Man kann Jesus ein Lächeln ins Gesicht zaubern, indem man Ausländer mit der Waffe in Lieferwagen packt.“

Er deutet die Grenzpolitik als göttlichen Auftrag: ICE sei „Gottes ernannter Rächer“.

Hier erhebt sich ein Bild von Christus nicht als Hirte, sondern als Rächer – eine Deutung, die von vielen Theologen als gefährliche Verdrehung verurteilt wird.

Die Stimme aus Rom

Inmitten dieser Spaltung meldete sich Papst Leo mit klaren Worten:

„Gott lässt niemanden im Stich – nicht den Kleinsten, nicht den Ärmsten, nicht den Ausländer.“

Er rief die US-Bischöfe auf, lauter gegen die Härte der Politik zu sprechen. Und er stellte die zentrale Frage: „Kann jemand sagen: Ich bin für das Leben – und zugleich mit der unmenschlichen Behandlung von Migranten einverstanden?“

Templerische Mahnung

Wir Tempelritter erkennen in dieser Spaltung eine Prüfung für die Kirche selbst. Denn hier geht es um mehr als Parteipolitik. Es geht um das Wesen des Evangeliums.

  • Christus rief uns, den Fremden aufzunehmen (Mt 25,35).

  • Er selbst floh als Kind mit Maria und Josef vor Gewalt und Tyrannei.

  • Das Gesetz ist gut – doch das höchste Gesetz ist die Liebe.

Wer Grenzen verteidigt, darf nicht das Herz verhärten. Wer Gnade predigt, darf nicht das Recht völlig ignorieren. Aber wenn die Kirche das Evangelium mit politischer Härte verwechselt, verliert sie ihre Seele.

Schlussgedanke

Die Einwanderungskrise Amerikas ist auch eine Glaubenskrise. Kirchen stehen vor der Wahl: Werden sie Orte des Mitgefühls und der Zuflucht, oder Waffenlager im Namen einer falschen Gerechtigkeit?

Die Stimme der Templer ist klar: Der Fremde ist kein Feind. Der Migrant ist ein Bruder.

Denn im Fremden begegnen wir Christus selbst – und wer ihn abweist, verpasst den König des Himmels, der unerkannt an unsere Tür klopft.

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