Kein Aprilscherz
Es ist uns heuer nicht zum Lachen
Traditionell gab es jedes Jahr am 1. April auf unserem Blog einen kleinen Aprilscherz. Ein Schmunzeln, ein Augenzwinkern – das war unser Beitrag zur Leichtigkeit dieses kuriosen Tages. Doch heuer ist uns nicht nach Lachen. Zu viel liegt im Argen, zu tief sind die Einschnitte, die wir als Gesellschaft hinnehmen müssen. Die Realität hat uns längst eingeholt – und sie ist alles andere als lustig.
Unsere Staaten haben in den letzten Jahren Schulden in einem Ausmaß angehäuft, das früher undenkbar schien. In Österreich liegt die Neuverschuldung bei 7,5 Prozent – ein Wert, der alarmieren sollte. Noch vor rund 30 Jahren habe ich geschrieben, dass diese wachsenden Staatsschulden nie mehr vollständig zurückgezahlt werden können. Heute stehen wir an einem Punkt, an dem es fraglich geworden ist, ob wir uns nicht einmal mehr die Zinsen dafür leisten können.
Lange Zeit wurden wir Bürger über diese Entwicklung im Unklaren gelassen. Die politische Klasse hat beruhigt, beschwichtigt, verdrängt. Wahlversprechen wurden gemacht, Wahlgeschenke verteilt – als gäbe es kein Morgen. Dieses „Morgen“ ist jetzt Realität. Und mit ihm ist klar geworden: Das Spiel ist aus. Der Spielraum für Wohltaten, für großzügige Versprechen, für finanzielle Augenwischerei ist vorbei.
Doch statt ehrlich Bilanz zu ziehen und mutige Schritte zu setzen, klammern sich viele Politiker weiterhin an ihre gut alimentierten Positionen. Der berühmte „Futtertrog“ scheint wichtiger als das Gemeinwohl. Dabei gäbe es durchaus Potenziale für einen echten Kurswechsel: Eine radikale Entbürokratisierung, die Freisetzung und Umverteilung von überschüssigem Personal in der Verwaltung, eine effektive Staatsreform, die den Namen verdient.
Aber solche Schritte brauchen Rückgrat. Und das ist rar geworden in der Politik unserer Zeit.
Darum, liebe Leserinnen und Leser, verzichten wir heuer auf den Aprilscherz. Nicht aus Bitterkeit, sondern aus Respekt vor der Wahrheit und vor der Ernsthaftigkeit der Lage. Wir glauben: Es ist Zeit, sich den Dingen zu stellen – ohne Ausreden, ohne Schönfärberei, ohne Lachen.
Denn manche Wahrheiten sind eben kein Scherz.