Papst Franziskus wird zweitältester Papst der Geschichte
Papst Franziskus hat am Donnerstag einen historischen Meilenstein erreicht: Mit 32.082 Tagen ist er nun das zweitälteste katholische Kirchenoberhaupt aller Zeiten. Nur Papst Leo XIII. war älter. Um diesen Rekord zu brechen, müsste Franziskus bis Mai 2030 im Amt bleiben.
Mit Datum 16. Oktober 2024 hat Papst Franziskus, geboren am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires, einen besonderen Platz in den Geschichtsbüchern eingenommen. Er ist nun mit 32.082 Lebenstagen der zweitälteste Papst, dessen Lebensdaten gesichert sind. Nur Leo XIII., der 1903 im Alter von 34.108 Tagen (93 Jahre) verstarb, erreichte ein höheres Alter. Um diesen Rekord zu übertreffen, müsste Franziskus die katholische Kirche noch bis zum 7. Mai 2030 führen.
Franziskus ist seit dem 13. März 2013 Papst und damit das erste Kirchenoberhaupt aus Lateinamerika und der erste Jesuitenpapst der Geschichte. Er trat die Nachfolge von Benedikt XVI. an, der im Februar 2013 als erster Papst seit dem Mittelalter aus freien Stücken von seinem Amt zurücktrat. Benedikt, der bei seinem Rücktritt 31.122 Tage alt war, lebte seitdem zurückgezogen in einem Kloster im Vatikan.
Weitere historische Vergleiche zeigen, dass das Alter der Päpste in der Neuzeit eine bemerkenswerte Rolle gespielt hat. Johannes Paul II., einer der bedeutendsten Päpste des 20. Jahrhunderts, wurde 31.001 Tage alt. Sein Pontifikat endete mit seinem Tod am 2. April 2005 nach fast 27 Jahren im Amt. Clemens XII., geboren 1652, war mit 32.081 Lebenstagen bisher der zweitälteste Papst und starb 1740. Papst Franziskus hat diesen Rekord nun knapp übertroffen.
Ein Papst, der Grenzen überwindet
Franziskus’ Biografie ist von einer Vielzahl außergewöhnlicher Lebensstationen geprägt. Geboren als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien, wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf und entschied sich früh für ein Leben im Dienst der Kirche. Er trat dem Jesuitenorden bei, was seine Ausbildung und sein spirituelles Leben maßgeblich prägte. Bevor er Papst wurde, war Bergoglio unter anderem Erzbischof von Buenos Aires und engagierte sich besonders für soziale Gerechtigkeit und die Armen.
Papst Franziskus, der für seine Volksnähe und Bescheidenheit bekannt ist, hat sich auch mit seinem hohen Alter nicht aus der Verantwortung zurückgezogen. Sein Pontifikat ist von einer Reihe von Reformen geprägt, die von der Kurienreform bis zur stärkeren Öffnung gegenüber marginalisierten Gruppen reichen. Besonders das Thema der pastoralen Barmherzigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch sein Handeln. Seine Reisen in Krisenregionen und seine Appelle für den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit zeugen von einem tiefen Engagement, das weit über die Grenzen der katholischen Kirche hinausgeht.
Herausforderung Alter
Das Alter bringt für Franziskus auch körperliche Einschränkungen mit sich. In den letzten Jahren wurde der Papst mehrfach mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert, darunter Kniebeschwerden, die zeitweise die Benutzung eines Rollstuhls notwendig machen. Trotzdem zeigt er sich unermüdlich in seiner Mission und ist nach wie vor regelmäßig bei öffentlichen Auftritten präsent.
Seine Altersgenossen im Amt hatten ebenfalls mit gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen. Johannes Paul II. litt in den letzten Jahren seines Lebens an Parkinson, und auch Benedikt XVI. entschied sich wegen seines fortschreitenden Alters für einen Rücktritt. Diese Beispiele zeigen, dass ein hohes Alter im Pontifikat zunehmend eine Rolle spielt, insbesondere in einer Zeit, in der die Anforderungen an das Kirchenoberhaupt aufgrund globaler Herausforderungen wachsen.
Die Bedeutung eines langen Pontifikats
Ein langes Pontifikat erlaubt einem Papst, langfristige Reformen in der Kirche umzusetzen. Franziskus hat in diesem Zusammenhang wiederholt betont, dass eine Kirche „im Aufbruch“ notwendig sei, um den Herausforderungen der modernen Welt gerecht zu werden. Seine Vision einer „synodalen Kirche“, die sich auf Gemeinschaft und Dialog stützt, steht im Mittelpunkt seines Wirkens. Er hat die Weltsynode in Rom ins Leben gerufen, um Reformen in der katholischen Kirche zu diskutieren und neue Wege der Seelsorge zu finden.
Das Erreichen des Alters von Papst Leo XIII. bleibt eine Herausforderung. Sollte Franziskus bis 2030 im Amt bleiben, würde er nicht nur die älteren Päpste übertreffen, sondern auch das derzeitige Verständnis von Führungsverantwortung im hohen Alter neu definieren. Seine bisherige Amtszeit hat jedoch bereits gezeigt, dass es nicht nur auf das biologische Alter ankommt, sondern auf die Fähigkeit, im Dienste der Kirche zu bleiben und weiterhin die Stimme der Schwächsten und Bedürftigsten zu sein.
Papst Franziskus erinnert in seinem Handeln daran, dass die Kirche auf Stabilität und Kontinuität angewiesen ist, aber auch offen sein muss für Wandel und Reformen. Sein Alter ist damit nicht nur ein historisches Datum, sondern ein Symbol für eine unerschütterliche Verpflichtung zum Dienst an der Menschheit.