Vatikan ruft zu Online-Spenden für den Peterspfennig auf..
und alte Fragen bleiben offen
Wie jedes Jahr ruft der Vatikan auch 2025 wieder weltweit zur Spende des Peterspfennigs auf. Die Kollekte findet in den meisten Bistümern am letzten Sonntag im Juni statt – dieses Mal fällt sie mit dem Hochfest der Apostel Peter und Paul zusammen. Neu ist der verstärkte Hinweis auf die Möglichkeit der Online-Spende – bequem, digital und weltweit zugänglich. Doch während die Technik fortschreitet, bleiben alte Fragen offen: Wofür wird eigentlich wirklich gespendet?
Der ursprüngliche Sinn des Peterspfennigs
Der Peterspfennig ist eine der ältesten kirchlichen Spendenaktionen der Welt. Sein Zweck ist offiziell klar definiert:
-
Unterstützung bedürftiger Menschen weltweit, z. B. bei Naturkatastrophen oder in Kriegsregionen
-
Finanzierung der missionarischen und karitativen Projekte des Papstes
-
Ausdruck der Solidarität der Gläubigen mit dem Heiligen Vater und der Weltkirche
Doch genau diese noble Zielsetzung geriet in den vergangenen Jahren massiv in Verruf.
Kritik und Skandale – Die dunkle Seite der Spendenverwendung
Trotz frommer Absichten haben Enthüllungen gezeigt, dass Teile der Peterspfennig-Spenden in höchst fragwürdige Projekte geflossen sind:
🏢 Immobilienskandal in London
Zwischen 2014 und 2018 investierte das vatikanische Staatssekretariat einen Teil des Peterspfennigs in eine Luxusimmobilie in der Londoner Sloane Avenue – mit einem Gesamtvolumen von über 150 Millionen Euro.
➡️ Kritik: Statt Bedürftigen zu helfen, wurde in spekulativen Hochglanz-Immobilienmarkt investiert.
🎬 Hollywood-Film „Rocketman“
2019 kam ans Licht, dass vatikanische Gelder in die Produktion des Films Rocketman über Elton John geflossen sind – mit teils kirchenkritischen und offen homosexuellen Inhalten.
➡️ Kritik: Ein Filmprojekt, das kaum zur katholischen Lehre passt, finanziert mit Geldern der Gläubigen?
💼 Risikofonds, Öl und Waffen
Teile des Peterspfennigs landeten in Fonds mit Verbindungen zu Ölkonzernen, Pharmaunternehmen und sogar der Rüstungsindustrie – mit teils dubiosen Geschäftspartnern.
➡️ Kritik: Mangel an Transparenz und ethischer Kontrolle.
Reformen unter Papst Franziskus
Papst Franziskus zeigte sich über die Skandale tief betroffen und leitete mehrere Reformmaßnahmen ein:
-
Gründung eines Wirtschaftssekretariats zur zentralen Finanzkontrolle
-
Einschränkung der Kompetenzen des Staatssekretariats
-
Verbot, Peterspfennig-Gelder in rein spekulative Investments zu stecken
-
Einleitung juristischer Schritte, u. a. gegen Kardinal Angelo Becciu, der in den Londoner Fall verwickelt war
Doch trotz dieser Bemühungen bleibt das Vertrauen vieler Gläubiger erschüttert.
Wofür wird der Peterspfennig heute verwendet?
Laut offizieller Darstellung fließen die Spenden heute wieder in „klassische“ Aufgaben:
-
Soforthilfe bei humanitären Katastrophen
-
Unterstützung notleidender Diözesen weltweit
-
Bau und Betrieb kirchlicher Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser und missionarische Stützpunkte
Trotzdem: Detaillierte, nachvollziehbare Berichte über die konkrete Mittelverwendung sind selten.
Fazit: Vertrauen ist gut – Kontrolle wäre besser
Der Peterspfennig sollte ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung sein – doch jahrelanger Missbrauch hat das Bild nachhaltig beschädigt. Papst Franziskus bemüht sich um Korrektur und Transparenz, doch viele Gläubige stellen sich weiterhin eine berechtigte Frage:
Kommt meine Spende wirklich den Armen dieser Welt zugute – oder dem nächsten Londoner Immobilienfonds?