Waren es wieder einmal die Freimaurer
Dass der konservative ungarische Historiker Róbert Hermann, Schulfreund von Viktor Orbán, einmal Medienattacken gegen seine Person erleben würde, hat wahrscheinlich auch ihn selbst überrascht. Aber so ist es eben in Autokratien, ganz egal, wer sich gegen die Linie stellt, ist in der Öffentlichkeit zum „Abschuss“ freigegeben.
Hermann hatte in einem Interview erklärt, dass dem Friedensvertrag von Trianon 1920 keine Verschwörung der Freimaurer gegen Ungarn zugrunde lag. Solchen Behauptungen, so Hermann, fehle jegliche historische Grundlage. Zum 100. Jahrestag des Vertrags hatten staatsnahe Medien aber genau solche Theorien verbreitet und das nationale Trauma Trianon befeuert. Einmal sind es die Freimaurer, dann wieder George Soros oder die Flüchtlinge. Orbán kann über gleichgeschaltete Medien Verschwörungstheorien in die Mitte der Gesellschaft tragen, beliebig Sündenböcke hervorzaubern und damit von der unter seiner Regierung grassierenden Korruption ablenken.