Warum die ganze Welt pleite ist?
1929 begann in den USA die Weltwirtschaftskrise, auch Große Depression
genannt, als eine Aktienblase platze. Sie stellte alle bisherigen Krisen der
Wirtschaftsgeschichte in den Schatten.
Knapp 80 Jahre später platzte 2007 wieder eine Blase, wieder in den USA:
die Immobilienblase. Gegen die sich daran anschließenden Krisen ist die
Große Depression von damals allerdings ein Zwerg.
Wie es dazu kommen konnte, soll hier in knappen Worten skizziert werden:
Ist es ein Zufall, dass US-Immobilienkrise, anschließende Bankenkrise,
weltweite Wirtschaftskrise und europäische Schuldenkrise zeitlich zusammenfallen bzw. kurzfristig aufeinander folgen?
Nein! Dies alles sind logische Etappen einer beispiellosen, globalen
Schuldenorgie, die 1971 begann und deren verheerende Auswirkungen wir
nun zu spüren bekommen.
Im August 1971 wurde nämlich das Bretton-Woods-Währungssystem
abgeschafft, als der damalige US-Präsident Richard Nixon im Alleingang die
Eintauschbarkeit von US-Dollar in Gold stoppte. Das Bretton-Woods-System
galt seit 1944, legte feste Wechselkurse für die internationalen Währungen
fest, bestimmte den goldhinterlegten US-Dollar als Leitwährung und beendete
das weltweite Währungschaos infolge Weltwirtschaftskrise und Zweitem
Weltkrieg.
Das Bretton-Woods-Abkommen stabilisierte anfangs Kapitalverkehr und
internationalen Handel, hatte aber auch Schwachstellen, so dass die meisten
Länder ihre Wechselkurse freigaben.
Damit begann aber die bis heute andauernde Zeit der beliebig vermehrbaren
Papiergeldwährungen, die nicht physisch goldgedeckt waren, sondern reine
Zahlungsversprechen darstellten.
Weil die meisten Regierungen ihre ungedeckten Papiergeldmengen auf
Grund von Wahlversprechen, Konjunkturprogrammen und ungünstiger
Bevölkerungsentwicklung beliebig vermehrten, führte dies zu
unausgeglichenen Haushalten, zu Überschuldung und immer häufiger zu
Staatsbankrott (wobei uns das meiste noch bevorsteht!). Das Ausmaß ist
derzeit unvorstellbar – und das trotz Friedenzeiten. Aktuell hat die Corona-Pandemie das alles noch beschleunigt.
Dazu kam, dass Bill Clinton 1993 seinen Wahlkampf u.a. mit dem
Versprechen führte, mehr Amerikanern den Traum vom eigenen Haus zu
ermöglichen. Tatsächlich läst sich statistisch belegen, dass schon bald nach
seinem Amtsantritt die Quote der Eigenheimbesitzer von 64 auf 70 Prozent
stieg.
Woher kamen plötzlich Hunderttausende neuer Eigentümer, die sich vor
Clinton keine Immobilie leisten konnten? Nun, zum einen wurde
Immobilienbesitz jetzt verstärkt staatlich gefördert, zum anderen beeinflusste
die Regierung die Banken dahingehend, Kredite großzügiger zu vergeben. So
konnten sich auf einmal auch Familien ein Haus leisten, die kein Eigenkapital
und nicht einmal ein verlässliches Einkommen hatten.
Die Strategie funktionierte vorerst sogar:
Wegen der gestiegenen Nachfrage stiegen auch die Immobilienpreise.
Dadurch konnten die Banken die Kreditrahmen weiter erhöhen.
Dadurch gaben die konsumfreudigen Amerikaner noch mehr Geld aus.
Allerdings auf Kredit (Dispo und Kreditkarten).
In der Phase steigender Arbeitslosigkeit gelang es allmählich vielen
einkommensschwachen Hausbesitzern nicht mehr, sämtliche
Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Sie waren überschuldet.
Also mussten immer mehr Immobilien zwangsversteigert werden.
Durch das Überangebot sanken die Immobilienpreise wieder.
Dadurch nahm die Überschuldung weiter zu.
Die finanzierenden Banken kamen nun selbst in finanzielle
Schwierigkeiten.
Da zuvor auch viele nichtamerikanische Banken am USImmobilienboom durch Beteiligungen an Finanzierungsinstituten
(Lehman Brothers, Freddie Mac, Fannie Mae etc.) teilhaben wollten,
blieben auch sie auf Forderungen sitzen, die sie nicht mehr eintreiben
konnten.
Nun standen nicht nur US-Banken vor dem Bankrott, sondern auch
viele europäische. Regierungen meinten, den Banken, die sich
hochgradig verspekuliert hatten, mit Krediten beistehen zu müssen, um
einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern.
Die ohnehin schon hochverschuldeten Staatshaushalte machten noch
mehr Schulden…
Am schlimmsten hat es die US-Regierung getroffen. Sie hat Kredite
und Garantien in Billionenhöhe gegeben und weiß nun nicht, wie sie
das alles finanzieren soll. Das gleiche gilt inzwischen für die EZB, die
Europäische Zentralbank.
Warum ist also die ganze Welt pleite?
Weil seit den frühen 1960er Jahren fast alle Regierungen der Welt jedes Jahr
immer mehr Schulden gemacht haben, weil Mister Nixon die Golddeckung
des US-Dollars abgeschafft hat und weil der hochverehrte Mister Clinton das
unverantwortliche Schuldenmachen noch einmal richtig angefeuert hat.
Sicher ist meine Darstellung sehr vereinfacht und lässt weitere Ursachen der
historischen Schuldenkrise unberücksichtigt, z.B. das künstlich niedrig
gehaltene Zinsniveau der US-Notenbank und der EZB, was nicht nur die
Immobilienblase begünstigte, sondern ebenfalls die Aktienblase und die
Rohstoffblase. Und eben auch die derzeitige Staatsanleihenblase. Womit wir
wieder bei der eigentlichen Ursache der Weltschuldenkrise sind…
Mit Sicherheit aber wurde die derzeitige Immobilien-Banken-Finanz-SchuldenWährungs-Wirtschafts-Krise in den USA fabriziert!
Aber natürlich macht man es sich zu leicht, die Schuldigen allein in den
Vereinigten Staaten auszumachen. Vielmehr tragen mehrere Generationen
an Politikern aller sog. demokratischen Länder ein gehöriges Maß an
Mitschuld. Nennen Sie mir eine Demokratie, die kein Haushaltsdefizit
aufweist! (Tatsächlich sind weltweit nur noch fünf Länder schuldenfrei, hier
nachzulesen)
Denn schon seit Jahrzehnten sind gewählte Regierungen nicht aufgrund von
Vernunft an der Macht, sondern aufgrund von Wahlversprechen. Mit
Wahlversprechen lassen sich nachweislich Wahlen gewinnen.
Dass diese Zusagen aber Geld kosten und finanzierbar sein sollten,
interessiert erst einmal nicht. Schließlich müssen die negativen Auswirkungen
von schuldenfinanziertem Wachstum und Sozialgeschenken in der Regel
nicht dieselben Politiker ausbügeln, sondern ihre gewählten Nachfolger (die in
aller Regel wieder durch neue Versprechungen an die Regierung gekommen
sind usw.).
Rezessionen sind aber keine Pest, die es auszurotten gilt, sondern ebenso
logische wie notwendige Krisen, die wirtschaftliche Fehlentwicklungen, die
immer mal vorkommen, wieder ausgleichen.
Rezessionen sind wirtschaftliche Heilungsprozesse.
Rezessionen sind die Voraussetzung für den nächsten Wirtschaftsaufschwung!