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Warum wurden Juden so oft verfolgt?

Manchmal wird die Frage gestellt, ob Juden vielleicht selbst Schuld an ihrer Verfolgung waren. Wurden sie abgelehnt, weil sie sich nicht anpassen konnten oder zu überheblich wirkten? Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass Juden nicht die einzige verfolgte Gruppe in der Geschichte sind. Dennoch sind sie vielleicht die am längsten und hartnäckigsten verfolgte Gruppe, die sich trotz allem nicht zum Schweigen bringen ließ.

Feindschaft kann in besonderer Nähe entstehen, wenn man sich vom anderen abgrenzt und abwertet. Dies hatte schwerwiegende Folgen, insbesondere in der Beziehung zwischen Judentum und Christentum. Die frühen Kirchenväter grenzten sich oft vom Judentum ab und schufen Feindbilder wie “Christusmörder” oder “Gottesmörder”, die im Laufe der Zeit weiter ausgebaut wurden.

Über die Jahrhunderte hinweg wurden Juden immer wieder zum idealen Sündenbock gemacht. Oftmals war es nicht einmal notwendig, echte Juden zu kennen, um Vorurteile gegen sie zu hegen. Die Menschen hatten oft vorgefertigte Stereotypen von Juden im Kopf, die ausreichten, um sie abzulehnen. Ein Grund für diese Vorurteile war sicherlich auch die Tatsache, dass es einfacher ist, vorhandene Vorurteile zu übernehmen, als sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen. Juden wurden für alles verantwortlich gemacht, was in der Welt schief lief: sei es die Pest, Armut, Reichtum, Kapitalismus oder Kommunismus. Die Existenz der Juden schien die Erklärung für die Verderbtheit der Welt zu sein und konnte ganze Völker gegen sie mobilisieren.

Wer genauer darüber nachdenkt, wird erkennen, dass diese Verdächtigungen unsinnig sind. Die komplexen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zusammenhänge, die Ursachen für viele Probleme sind, sind schwer zu durchschauen und zu analysieren. Es ist jedoch einfacher, einen einzelnen Sündenbock für alles zu benennen. Dadurch wurden die wahren Probleme oft nicht erkannt und konnten daher nicht gelöst werden.

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