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⚔️ Komturei Payns (=Payens, Frankreich)

Das Dorf Payns, nachdem der Gründer des Ordens benannt wird, liegt heute etwa 12 Km von Troyes entfernt im sumpfigen Seinetal. Etwa 27 verschiedene Schreibweisen können über das gesamte Mittelalter für „Payns“ festgestellt werden. Dass der Ortsname aber auf antikes Heidentum (=“paganis“) zurück geht, ist erst eine spätere mündliche Tradition.

Die Grundsteinlegung des Besitzes der Komturei erfolgte sehr wahrscheinlich durch eine Schenkung von Hugues de Payens selbst. Eine Urkunde diesbezüglich ist leider nicht mehr vorhanden, doch kann man annehmen, dass die Übereignung von Gütern während des Aufenthaltes des Ordensgründers anläßlich des Konzils von Troyes 1129 erfolgte. Bis in das 14. Jh. hinein erfolgten weitere Schenkungen durch den lokalen Adel, die den Besitz der Niederlassung vermehrten: 1153 schenkt Humbert de Caie die Hälfte seines Großen Zehnten bezüglich Savières. 1181 übereignet Maria, Witwe des damaligen Grafen der Champagne, zur Erlangung ihres Seelenheils und des ihres verstorbenen Gemahls, einen festgesetzten Teil der jährlichen Ernte ihrer Besitzungen in Payns dem Orden. Auch via Kauf vermehrte sich der Besitz: 1209 verkaufte der Prior der Heilig-Grab-Niederlassung von La Charité-sur-Loire den Templern von Payns die Mühlen von Espincey, sowie die Rechte des Priorats in Trouan, Chapelle-Vallon, Belleville und anderen Lokalitäten außerhalb der Diözese von Troyes, alles für 8000 livres. 1213 verkauft Ritter Henri de Saint-Mesmin zwei Weidewiesen gegen 14 livres. 1265 übereignen zwei Einwohner des Dorfes Payns der Niederlassung den Teil eines Weinberges und ein kleines Stück Land, Arbeitstiere, sowie Bettzeug und Federbetten, um später auf dem Friedhof der Komturei bestattet zu werden. Ausgefertigt wird die Urkunde vor dem Bischof von Troyes.

Nicht nur Güter, sondern auch Menschen wechselten den Besitzer. So schenkte 1225 Pierre de Précy der Komturei einen Mann namens Etienne le Roux, seine zwei Söhne, und deren Güter. Die Templer zahlten 20 livres als ‚Anerkennung‘. 1234 gingen Güter und Rechte der Abtei Saint-Benoît-sur-Loire in das Eigentum der Komturei von Payns über, gegen die jährliche Zahlung von 15 setiers Getreide und 30 sous, die am Allerheiligen-Vorabend zu leisten war.

Eine Urkunde gibt auch Auskunft über die Bankiers-Tätigkeit der Templer und die mittelalterlichen Geldverleihungs-Gepflogenheiten: Um auf Kreuzzug in den Orient gehen zu können, lieh sich Henri de Saint-Mesmin 200 livres von den Templern in Payns. Sozusagen als Zinszahlung autorisierte Henri die Templer, die Einkünfte aus den Gütern von Fontaine und Sain-Mesmin zu behalten, bis die 200 livres zurück gezahlt seien. Auch nach Abgeltung der Schuld sollten die Templer die Einkünfte weiter erhalten, diesmal jedoch, um sie für den Tag der Rückkehr Henris vom Kreuzzug sicher zu stellen. Diese Übereinkunft wurde 1218 von der Witwe des Grafen Thibaud III. ratifiziert.

Den Höhepunkt ihrer territorialen Expansion erlebte Payns im 13. Jh. Am Ende stand eine bedeutende landwirtschaftliche Niederlassung, die in der gesamten Region Besitzungen und Rechte besaß, sowie eine abhängige Komturei in Belleville. Am 13. Oktober 1307, kurz nach der Verhaftung der Ordensbrüder in den französischen Kronlanden, stellte ein königlicher Beamter das Inventar der in Payns gefundenen beweglichen Güter auf. Es sind Dinge des täglichen Bedarfs, wie Schüsseln und Kessel in der Küche und Bettzeug. Im Zimmer des Komturs befand sich eine Truhe mit den Pretiosen der Kapelle des Ordenshauses: zum Beispiel einen Kelch aus vergoldetem Silber, Wasserkännchen aus Kupfer, Kerzenständer aus Eisen und zwei emaillierte Kreuze, sowie liturgische Bücher: ein Missale, ein Ordinarium, ein Brevier und einen Psalter, sowie ein Antiphonar. Zur Komturei gehörten neben den Ordensbrüdern (zur Zeit des Prozesses vielleicht 6 – 10) auch bezahlte Knechte, insgesamt 27 Personen. Im Falle eines Falles (zur Erntezeit beispielsweise, oder wenn ein Gebäude errichtet werden musste) wurden die entsprechenden zusätzlichen Fachkräfte angeheuert. In einem Jahr beliefen sich die Einkünfte der Komturei auf 250 livres und die Ausgaben – zumeist Abgaben für die Verteidigungsaufgaben im Orient – auf 189 livres. (Leroy, S. 128)

Die Komturei ging nach dem Ende des Ordens an die Johanniter, die Teile der Güter bis in das 17. Jh. behielten. Bauliche Überreste sind bis auf die bei einer archäoligischen Sondierung 1998 freigelegten Grundmauern der Kapelle, die der Hl. Maria Magdalena geweiht war, heute keine mehr vorhanden. Die Kapelle war ein einfaches Gebäude auf rechteckigem Grundriss (wie man sie auch in Avalleur und Fresnoy findet), mit drei Jochen, insgesamt mit einer Länge von 20, 60 Metern und 9 Metern Breite.

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