Deutschsprachige Medienbischöfe beraten über KI
Die Medienbischöfe aus Deutschland, Litauen, Luxemburg, Slowenien und Österreich und ihre Mitarbeiter haben sich in Wien zu ihrer Jahrestagung getroffen. Im Zentrum der Gespräche standen die Herausforderungen für Gesellschaft und Kirche durch die Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Thema war auch der weltweite Synodale Prozess und seine Auswirkung auf die innerkirchliche Kommunikationskultur.
Den Vorsitz der Jahrestagung hatte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. Er betonte am Dienstag im Interview mit der katholischen Agentur „Kathpress”: „Die ethischen Herausforderungen, die die Möglichkeiten des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in den Medien mit sich bringen, unterstreichen die Bedeutung von Qualitätsjournalismus und der Förderung von Medienbildung.”
Das Hauptreferat über KI hielt Prof. Alexander Filipovic von der Wiener Theologischen Fakultät. Der Experte für Medienethik betonte, ebenso wie Neymeyr – der stellvertretende Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz -, dass sich die Kirche im Rahmen ihrer Bildungsangebote für eine Stärkung der Medienkompetenz der Nutzer und des Qualitätsjournalismus einsetzen solle.
Chancen und Herausforderungen
In seinen Ausführungen verwies Filipovic auf die diesjährige Botschaft des Papstes zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel. Darin werde ein realistischer Blick auf KI, ihre Anwendungsmöglichkeiten, aber auch Gefahren vermittelt. Der Medienethiker unterstrich mit Rückgriff auf das päpstliche Schreiben auch seine eigene Meinung, dass die Nutzung künstlicher Intelligenz nur dann einen positiven Beitrag im Bereich der Kommunikation leisten könne, wenn KI „die Rolle des Journalismus vor Ort nicht beseitigt, sondern ihn unterstützt; wenn sie die Professionalität der Kommunikation zur Geltung kommen lässt und jeden Kommunikator in die Verantwortung nimmt und wenn sie jedem Menschen wieder die Rolle eines kritikfähigen Subjekts der Kommunikation zurückgibt.”
Social Media mit Kardinal Schönborn
Zusammen mit Kardinal Christoph Schönborn, österreichischer Medienbischof und Mitglied des vatikanischen Synodenrates, tauschte sich die Gruppe zudem über erfolgreiche Strategien in der Arbeit mit Social Media aus. Schönborn ist seit 2012 auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv und hat unter den deutschsprachigen Bischöfen die meisten Follower auf Twitter/X (20.986), Facebook (84.720) und Instagram (16.800).
Synode und Kommunikation
Ein weiteres Thema der Tagung war der weltweite Synodale Prozess und seine Auswirkung auf die innerkirchliche Kommunikationskultur. Die Leiterin der ORF-Hauptabteilung Religion und Ethik, Barbara Krenn, gab Einblicke in das aktuelle Medienprojekt „Was glaubt Österreich”, das wissenschaftlich von der Universität Wien begleitet wird. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden den Wiener Stephansdom als Ort von Gottesdienstübertragungen unter Anleitung des dafür zuständigen Liturgiereferenten der Erzdiözese Wien, Martin Sindelar, kennenlernen.