Die dritte Stufe des Glaubens:
Synthetisch-konventioneller Glaube in der frühen Adoleszenz
Die Theorie der Glaubensentwicklung nach James W. Fowler beschreibt verschiedene Stufen, die Menschen auf ihrem Weg zu einem reifen Glaubensverständnis durchlaufen. In der dritten Stufe, dem synthetisch-konventionellen Glauben, der typisch für die frühe Adoleszenz ist, gewinnt die Zugehörigkeit und Identifikation mit sozialen Gruppen an Bedeutung.
Verlagerung von Beziehungen und Autorität
Während der frühen Adoleszenz verlagern sich wichtige Beziehungen, Autorität und Rollenvorbilder von der Familie in die Welt außerhalb von ihr. Jugendliche suchen nach Identität und Orientierung und finden diese oft in Gruppen, Gemeinschaften oder subkulturellen Kreisen, denen sie angehören.
Hohe Integrationsleistung und Engagement
Um sich in den unterschiedlichen Überzeugungssystemen, die in dieser Phase auf sie einwirken, zu orientieren, ist eine hohe Integrationsleistung erforderlich. Jugendliche in Stufe 3 des Glaubens sind oft sehr engagiert in ihren Überzeugungen und Werten. Sie identifizieren sich stark mit ihrer Gruppe und ihren gemeinsamen Normen und Werten.
Mangelnde externe Reflexion und bleibendes Gleichgewicht
Trotz ihres Engagements haben Jugendliche in dieser Phase oft noch nicht den Schritt aus ihrem Glaubenssystem heraus gemacht, um es von außen zu reflektieren. Sie akzeptieren die Normen und Überzeugungen ihrer Gruppe in der Regel unkritisch und nehmen sie als gegeben hin. Viele Erwachsene verbleiben in dieser Stufe und finden hier ihr Gleichgewicht, auch wenn sie längst aus der Adoleszenz heraus sind.
Bedeutung für die persönliche Entwicklung
Die Phase des synthetisch-konventionellen Glaubens in der frühen Adoleszenz ist eine wichtige Etappe in der persönlichen Entwicklung eines Jugendlichen. Sie ermöglicht es, sich in der komplexen sozialen Welt zu orientieren und eine stabile Identität aufzubauen, auch wenn diese Identität oft stark von äußeren Einflüssen geprägt ist.
Fazit: Die Suche nach Identität und Zugehörigkeit
Der synthetisch-konventionelle Glaube in der frühen Adoleszenz ist geprägt von der Suche nach Identität und Zugehörigkeit. Jugendliche engagieren sich stark in ihren Überzeugungen und Werten, auch wenn sie diese noch nicht von außen reflektieren können. Diese Phase ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem reifen und reflektierten Glaubensverständnis.