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Die Geschichte der Wappenbücher

Bewahrer heraldischer Tradition

Seit dem Aufkommen der Wappenkultur im Mittelalter war es notwendig, die Vielzahl an Wappenzeichen, ihre Träger und ihre Bedeutung systematisch zu erfassen. So entstanden die sogenannten Wappenrollen oder Wappenbücher – kostbare Quellen, in denen Herolde Wappen in ihrer eigenen kunstvollen Fachsprache beschrieben und überlieferten. Diese Werke sind bis heute ein unverzichtbares Erbe der heraldischen Überlieferungskultur.

Ursprung und Zweck der Wappen

Wappen entstanden ursprünglich als militärische Erkennungszeichen. In Zeiten, in denen Ritter in voller Rüstung auf dem Schlachtfeld standen, diente das Wappen dazu, auf 200 Schritt Entfernung eindeutig erkannt zu werden – auf dem Schild, dem Helm oder dem Banner.
Mit der Zeit – etwa im 13. und 14. Jahrhundert – lösten sich die Wappen von ihrem rein militärischen Kontext und entwickelten sich zu persönlichen Identitätsmerkmalen. Ab diesem Zeitpunkt entstand der exklusive Rechtsanspruch des Trägers auf sein Wappen – ein Anspruch, der nicht nur für Einzelpersonen galt, sondern auch für Staaten, Städte, geistliche Territorien, Zünfte und Gilden.

Wappenrollen – Dokumente der Erkennbarkeit

Mit der wachsenden Zahl an Wappen wurde es notwendig, diese systematisch zu dokumentieren, um Dopplungen und Missbrauch zu vermeiden. Die Herolde – eigens geschulte Wappenkundige und Zeremonienmeister – übernahmen diese Aufgabe und begannen, Wappen in sogenannten Wappenrollen niederzuschreiben.

Diese Bücher enthielten:

  • Wappenbilder in leuchtenden Farben, meist auf Pergament gemalt

  • Heraldische Beschreibungen (Blasonierung), verfasst in einer kunstvollen Fachsprache

  • Namen und Titel der Wappeninhaber

So blieben Wappen, ihre genaue Gestaltung und Zugehörigkeit über Jahrhunderte hinweg erhalten – eine unschätzbare Quelle für Historiker, Genealogen und Heraldiker.

Heraldik – Die Wissenschaft der Wappen

Die Lehre von den Wappen nennt man Heraldik. Sie entwickelte sich aus der Praxis der Wappenführung und wird heute als historische Hilfswissenschaft verstanden. Die Heraldik gliedert sich in drei Hauptbereiche:

  1. Wappenkunde: Sie befasst sich mit den theoretischen Grundlagen und Regeln, nach denen ein Wappen aufgebaut sein muss – z. B. Farbgesetze, Schildformen oder Rangabzeichen.

  2. Wappenkunst: Sie setzt die Regeln der Wappenkunde grafisch um und gestaltet neue oder historische Wappen in stilistisch korrekter Form.

  3. Wappenrecht: Dieser Teilbereich definiert die rechtlichen Aspekte der Wappenführung. Dazu gehören Eigentumsrechte, Schutz vor Missbrauch, das Siegelrecht und die Kontrolle über die Einmaligkeit des Wappens.

Moderne Wappenpflege – Ein lebendiges Erbe

Auch heute noch werden neue Wappen geschaffen, sei es für Familien, Vereine, Gemeinden oder Institutionen. Die Gestaltung erfolgt dabei nach den überlieferten Regeln der Heraldik, die ihren Ursprung im Mittelalter haben. Zahlreiche heraldische Vereine und Archive wahren dieses Kulturgut und bieten Unterstützung bei der Neugestaltung oder historischen Recherche.

Fazit

Die Geschichte der Wappenbücher ist ein eindrucksvolles Zeugnis dafür, wie Identität, Geschichte und Kunst miteinander verwoben sind. Wappen sind weit mehr als nur schöne Zeichen – sie sind sprachliche und bildliche Träger von Geschichte und bis heute Ausdruck persönlicher oder kollektiver Zugehörigkeit.
Die Frage zum Schluss lautet daher zu Recht:
Besitzt Ihre Familie schon ein eigenes Wappen?

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