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Die Geschichte des Vatikans (Teil 3)

Anspruch und Wirklichkeit:
Die Geschichte des Vatikans von 500 bis 751

Die Zeit von 500 bis 751 markierte eine wichtige Phase in der Geschichte des Vatikans und des Papsttums, in der der Anspruch der Kirche auf weltliche Macht und Autorität von der Realität stark abwich. Die Zweischwerterlehre, die in der vorherigen Periode formuliert worden war, hatte für das Verhältnis zwischen dem Papst und dem Oströmischen Reich, auch bekannt als Byzanz, keine große Bedeutung.
Zu Beginn des 6. Jahrhunderts erneuerte das Oströmische Reich seine Macht in Italien, und die Autorität des Papstes begann rasch zu schwinden. Der Papst war in dieser Zeit weitgehend von Konstantinopel abhängig und politisch von den oströmischen Kaisern kontrolliert. Rom hatte zudem viel von seinem früheren Glanz verloren, insbesondere nach der Plünderung durch die Ostgoten unter ihrem König Totila im Jahr 546. Ehemalige Paläste wurden als Steinbrüche für den alltäglichen Bedarf genutzt, was den Niedergang der Stadt unterstrich.
Zwei entscheidende Faktoren prägten die politische Situation des Papsttums zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert: die anhaltende Bedrohung durch die Langobarden und der gleichzeitige Verfall der byzantinischen Macht in Italien. Die Langobarden, ein germanisches Volk, begannen im Jahr 568 die Eroberung Italiens und rückten bis vor die Tore Roms vor. Papst Gregor I. (590-604) spielte eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser Bedrohung. Als eine Art weltlicher Herrscher verhandelte er mit den Langobarden und leitete ihre Christianisierung ein. Dennoch blieb die Gefahr einer Eroberung bestehen.
Neben der Bewältigung der „Langobardengefahr“ trug Papst Gregor I. auch zur Steigerung des Ansehens des Papsttums bei, indem er die Missionierung der Angelsachsen förderte. Seine Nachfolger brachten jedoch keine neuen Impulse für eine Loslösung Roms von Byzanz. Die Abhängigkeit des Papsttums von der oströmischen Autorität blieb intakt.
Erst die schwere Krise des oströmischen Kaisertums, die mit dem Bilderstreit ab 726 begann, veränderte das politische Gefüge der Abhängigkeiten. Die inneren Wirren und religiösen Konflikte innerhalb des Oströmischen Reiches schwächten die byzantinische Macht erheblich. Dies ermöglichte dem Papsttum eine größere Autonomie und stärkte seine Position als religiöses und politisches Zentrum in Italien.
Insgesamt zeigt diese Zeitperiode in der Geschichte des Vatikans die Diskrepanz zwischen dem Anspruch des Papsttums auf weltliche Macht und Autorität und der tatsächlichen politischen Realität. Die permanente Bedrohung durch die Langobarden und der Niedergang des Byzantinischen Reiches waren entscheidende Faktoren, die die Rolle des Papsttums in dieser Zeit geprägt haben. Die nachfolgenden Jahrhunderte sollten jedoch noch größere Veränderungen und Herausforderungen für den Vatikan bringen.

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