Die Kleidung der Templer:
Ein Vergleich zwischen Gründung und Vernichtung
Die Tempelritter, offiziell bekannt als „Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels“, wurden im Jahr 1118 gegründet. Während ihrer rund zweihundertjährigen Existenz durchlief ihre Kleidung sowohl pragmatische als auch symbolische Entwicklungen. Sie spiegelte nicht nur ihre militärische Funktion und spirituelle Mission wider, sondern wurde auch zu einem Sinnbild für Macht und Einfluss – bis zu ihrem Fall im Jahr 1312.
Die Kleidung bei der Gründung der Templer
In den frühen Jahren ihrer Gründung war die Kleidung der Templer einfach und funktional. Als eine kleine Gruppe von Rittern, die sich der Verteidigung von Pilgern und heiligen Stätten verschrieben hatten, legten sie großen Wert auf Bescheidenheit und Askese. Ihre Kleidung sollte diese Werte widerspiegeln.
- Materialien und Farben:
- Die frühen Gewänder waren aus grober, ungefärbter Wolle gefertigt, da sie einfach und erschwinglich war.
- Weiße Tuniken wurden schnell zum Markenzeichen der Templer, symbolisierten sie doch Reinheit und die Hingabe an Christus.
- Das rote Kreuz:
- Das ikonische rote Kreuz wurde erst später eingeführt, als Papst Eugen III. den Templern im Jahr 1147 das Recht verlieh, dieses Zeichen zu tragen. Es wurde auf der Brust und manchmal auf dem Umhang angebracht.
- Ausrüstung:
- Als militärischer Orden trugen die Templer Rüstungen über ihren Tuniken. Diese bestanden aus Kettenhemden, Helmen und Schilden, die oft ebenfalls schlicht gehalten waren.
Die Kleidung der Templer zu dieser Zeit spiegelte also ihre Ursprünglichkeit wider: Einfachheit, Bescheidenheit und Hingabe.
Die Kleidung zur Zeit der Vernichtung
Bis zur Auflösung des Ordens im Jahr 1312 hatte sich die Kleidung der Templer deutlich verändert. Durch ihre steigende Macht und ihren Reichtum wurden die Gewänder repräsentativer, wenn auch weiterhin durch eine gewisse Strenge gekennzeichnet.
- Hochwertigere Materialien:
- Während Wolle weiterhin das Hauptmaterial blieb, wurde sie durch feinere Qualitäten ersetzt. Auch Leinen und gelegentlich Seide fanden Verwendung bei formellen Anlässen.
- Die Kleidung wurde strapazierfähiger, um den harten Bedingungen auf dem Schlachtfeld standzuhalten.
- Das rote Kreuz als Symbol der Macht:
- Das rote Kreuz wurde prominenter und symbolisierte den universellen Anspruch des Ordens. Es war nun fester Bestandteil der Kleidung und oft großflächiger dargestellt.
- Rüstungen und Prächtigkeit:
- Die militärischen Rüstungen der Templer wurden komplexer und beeindruckender. Neben den klassischen Kettenhemden trugen sie verstärkt Plattenrüstungen, die durch den technologischen Fortschritt verbessert wurden.
- Wappen und Symbole des Ordens wurden oft auf Schilden, Helmen und Bannerstoffen angebracht, was ihren Status als internationaler Orden unterstrich.
- Kleidung der Priester und Funktionäre:
- Neben den kampfbereiten Rittern gab es auch Mitglieder des Ordens, die administrative oder geistliche Aufgaben hatten. Ihre Kleidung war weniger martialisch und bestand aus langen Gewändern, die oft mit dem roten Kreuz verziert waren.
Symbolik und Untergang
Mit dem wachsenden Einfluss der Templer wuchs auch der Argwohn gegen sie. Ihre Kleidung, einst ein Symbol von Reinheit und Demut, wurde im Laufe der Zeit von Kritikern als Zeichen von Hochmut und Überheblichkeit interpretiert. Die berüchtigten Prozesse, die letztlich zur Auflösung des Ordens führten, machten selbst vor der Kleidung nicht halt: Die Verbrennung des Großmeisters Jacques de Molay im Jahr 1314 wurde als symbolische „Reinigung“ dargestellt, wobei die einst weiße Kleidung des Ordens in den Schmutz gezogen wurde.
Fazit
Die Kleidung der Templer veränderte sich von bescheidenen, funktionalen Gewändern hin zu repräsentativen und symbolisch aufgeladenen Kleidungsstücken. Dieser Wandel spiegelt die Geschichte des Ordens wider: von einer kleinen, asketischen Bruderschaft zu einer der mächtigsten Organisationen des Mittelalters – und schließlich zu ihrem tragischen Ende.