✠✠✠✠✠✠ TEMPLER-BLOG ✠✠✠✠✠✠

Die Komturei der Templer in Rom

Bauliche Entwicklung, Beziehungen und Konflikte

Templer im päpstlichen Dienst

Die Templer, bekannt für ihre Rolle als Verteidiger des Heiligen Landes und Hüter der Pilgerwege, hatten bereits früh eine bedeutende Niederlassung in Rom. Diese befand sich auf dem Aventin, einem der sieben Hügel Roms, und war der Heiligen Maria geweiht. Darüber hinaus besaßen sie weitere kleine Besitztümer und Herrschaftsrechte in der Stadt. Die enge Beziehung zwischen dem Templerorden und dem Papsttum, die sich in verschiedenen Privilegien und Schenkungen niederschlug, verdeutlicht die Bedeutung, die Rom für die Templer einnahm.

Bauliche und territoriale Entwicklung

Die genauen Anfänge der Templerniederlassung in Rom sind nur schwer zu datieren. Bereits 1138 wird in der Biographie des Heiligen Bernard de Clairvaux ein „neues Haus der Templer“ erwähnt, bei dem es sich möglicherweise um die spätere Komturei auf dem Aventin handeln könnte. Ob dies tatsächlich der Fall ist, bleibt ungewiss. Klar ist jedoch, dass Bernard de Clairvaux während seines Rombesuchs in dieser Niederlassung verweilte und den Ordensbrüdern seine Tunika vermachte, die später als Reliquie verehrt wurde.

Die Komturei auf dem Aventin selbst war seit 939 eine Cluniazenserabtei gewesen, bevor sie in den Besitz der Templer überging. Zuvor hatten in dem im 8. Jahrhundert errichteten und mehrmals um- und ausgebauten Gebäude die Grafen von Tusculum residiert. Das genaue Datum, wann die Abtei in den Besitz der Templer gelangte, ist jedoch nicht überliefert. Eine Urkunde aus dem Jahr 1159 erwähnt die Abtei erstmals als Eigentum des Templerordens.

Neben der Komturei auf dem Aventin existierten auch weitere Besitzungen der Templer in Rom. Pietro Valentini, der 1310 vor der Provinzialkommission in Viterbo aussagte, berichtete von einem Besitz in der Nähe von Santa Maria Maggiore. Zudem erwähnt eine Quelle aus dem 17. Jahrhundert eine Kirche namens „Santa Maria in Iulia“, die angeblich 1293 von Jacques de Molay persönlich an eine weibliche Ordensgemeinschaft abgetreten worden sein soll. Allerdings ist die Existenz dieser Kirche umstritten, da Jacques de Molay zu diesem Zeitpunkt nachweislich nicht in Rom war.

Eine erste bedeutende päpstliche Schenkung erhielt der Templerorden von Papst Innozenz II. nach Beendigung des Schismas. Der Papst, unterstützt vom französischen Klerus, versprach den Templern eine jährliche Goldmark und betrachtete sie als treue Verteidiger der Kirche und des rechtmäßigen Papstes. Diese Unterstützung gipfelte im Privileg Omne Datum Optimum, das den Templern weitreichende Rechte und Freiheiten einräumte.

Beziehungen und Konflikte

Die Templer spielten eine wichtige Rolle im Dienste des Papsttums, was sich in zahlreichen Schenkungen und Privilegien manifestierte. So übergab Papst Gregor IX. dem Templerorden 1237 das Benediktinerkloster S. Justin d’Arno mit dem Auftrag, die dortigen Brüder zu reformieren. Die Benediktiner setzten sich jedoch mit Gewalt zur Wehr und eroberten das Kloster zurück, wurden aber 1303 auf päpstlichen Befehl hin gezwungen, es den Templern zu überlassen. Weitere Schenkungen folgten, wie etwa die Überlassung der Kirche S. Hieronimus vor den Mauern von Perugia durch Papst Innozenz IV.

Die Templer standen bis ins 14. Jahrhundert hinein in enger Verbindung zum päpstlichen Hof und bekleideten dort hohe Ämter. Einige Templer dienten als Kammerherren oder Marschälle in unmittelbarer Nähe des Papstes. Beispielsweise fungierten Giovanni Fernandi sowie die Provinzmeister der Lombardei, Uguccione di Vercelli und Giacomo da Montecucco, als Kammerherren. Kammerherren hatten eine besonders vertrauensvolle Aufgabe, da sie in der Nähe der päpstlichen Gemächer schliefen und bei wichtigen Audienzen anwesend waren.

Die Beziehungen der Templer zum Papsttum waren jedoch nicht immer konfliktfrei. Während der Auseinandersetzungen der Staufer mit dem Papsttum gibt es keine eindeutigen Hinweise auf eine Parteinahme des Ordens. Die Politik des Ordens scheint eher von lokalen Gegebenheiten und familiären Beziehungen bestimmt gewesen zu sein. Ein Beispiel hierfür ist der Templerprovinzmeister Bonvicino, der als Vermittler zwischen Papst Alexander IV. und Manfred von Sizilien auftrat.

Eine enge Zusammenarbeit lässt sich zwischen Papst Bonifatius VIII. und dem letzten Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, beobachten. Bonifatius stützte sich auf die Templer, sowohl militärisch als auch finanziell, um den Kampf gegen den gegnerischen Clan der Colonna und zwei ihm entstammende Kardinäle zu finanzieren.

Architektonische Überreste

Die baulichen Überreste der Templerniederlassung in Rom sind heute nur noch spärlich vorhanden. Ein Neubau aus dem 16. Jahrhundert hat nahezu alle architektonischen Spuren aus der Templerzeit beseitigt. Erhalten geblieben ist lediglich ein Brunnen mit einer Inschrift aus dem Jahr 1243, gestiftet von „Petrus Ianuensis, Magister Domorum Militiae Templi Rome“. Dieser Brunnen ist eines der wenigen physischen Zeugnisse, die noch an die Präsenz der Templer in Rom erinnern.

Die Komturei der Templer in Rom war ein wichtiger Knotenpunkt für den Orden, der durch enge Verbindungen zum Papsttum geprägt war. Trotz der baulichen Veränderungen und der spärlichen Überreste ist die Bedeutung dieser Niederlassung in der Geschichte des Ordens unbestritten. Die Templer leisteten nicht nur militärische und finanzielle Unterstützung für das Papsttum, sondern spielten auch eine zentrale Rolle in der Verwaltung und Politik Roms. Die Komturei auf dem Aventin bleibt ein Symbol für die enge Verbindung zwischen dem Templerorden und der höchsten geistlichen Autorität des Mittelalters.

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