Freiheit und Verantwortung
Ein Ruf aus Österreich
Wir leben in einem Land, das zu den reichsten der Erde zählt. Österreich verfügt über eines der teuersten Bildungssysteme. Doch was ist der Ertrag? Jeder fünfte Schulabgänger kann nicht richtig lesen. Ein Bildungssystem, das Milliarden verschlingt und dennoch das Fundament menschlicher Kultur – das Lesen – nicht mehr sicherstellen kann, ist kein Hort der Zukunft, sondern ein Versagen.
Ebenso ergeht es uns im Gesundheitssystem. Es gilt als eines der kostspieligsten weltweit, doch wenn ein Mensch eine Operation benötigt, darf er acht Monate warten – sofern er bis dahin noch am Leben ist. Und währenddessen bleibt dem Hausarzt nicht mehr als ein knapp bemessenes Zeitfenster von zehn Minuten pro Patient. Was ist das für eine Fürsorge, die den Menschen zur Nummer degradiert?
Und dennoch – anstatt Missstände zu beheben, gebären unsere Politiker in immer schnellerem Rhythmus neue Gesetze. Eine unüberschaubare Flut von Regeln, die nicht einmal Fachjuristen vollständig überblicken. Aber der einfache Bürger – ja selbst der sogenannte „Dorftrottel“ – soll sie kennen und befolgen, andernfalls droht Strafe. So werden Freiheit und Rechtsklarheit Schritt für Schritt ausgehöhlt.
Anlassgesetze und die Axt an der Freiheit
Nach dem schrecklichen Amoklauf am Grazer Gymnasium Dreierschützengasse am 10. Juni steht nun die Verschärfung des Waffengesetzes ganz oben auf der politischen Agenda. Wieder einmal gilt: Ein Einzelfall wird zur Rechtfertigung, allen Bürgern neue Fesseln anzulegen.
Das Mindestalter für den Erwerb von Schusswaffen der Kategorie B soll von 21 auf 25 Jahre erhöht werden. Zudem wird ein neues, mehrstufiges psychologisches Testverfahren eingeführt. All das unter dem Banner der Sicherheit. Doch ist ein 25-Jähriger wirklich reifer und verantwortungsbewusster als ein 21-Jähriger? Oder wird hier nur symbolisch „gehandelt“, während die eigentlichen Ursachen unberührt bleiben?
Paradox genug: Mit 16 Jahren darf man bereits an der Wahlurne über die Zukunft Österreichs entscheiden. Doch um eine Pistole zu erwerben, soll man erst mit 25 als erwachsen gelten. Freiheit wird willkürlich neu definiert.
Die Frage der Solidarität
Immer öfter hören wir von Politikern, dass es zu viele Menschen gebe, die in Teilzeit arbeiten – und damit nicht solidarisch genug seien. Sie würden das System belasten. Doch wer hat das System in den Abgrund der Überschuldung geführt? Nicht die Arbeiter, nicht die kleinen Angestellten, sondern jene, die in den Sesseln der Macht saßen und sitzen.
Was wäre, wenn man die Politiker selbst zur Solidarität zwingen würde? Wenn man ihre überzogenen Pensionen kürzte? Wenn man auf ihre Dienstautos verzichtete? In der Schweiz zeigt sich, dass es sehr wohl möglich ist, mit Einfachheit und Verantwortung zu regieren. In Deutschland wissen wir inzwischen, dass selbst die Friseur- und Kosmetikkosten mancher Politikerinnen vom Steuerzahler getragen werden. Man darf mit Fug und Recht vermuten, dass es in Österreich nicht anders ist.
Der Ruf der Tempelritter
Für uns Templer ist all dies keine bloße Kritik an der Gegenwart. Es ist eine Mahnung. Ein Staat, der das Geld der Bürger nimmt, aber das Wesentliche – Bildung, Gesundheit, Sicherheit, Gerechtigkeit – nicht in würdiger Weise gewährleistet, verliert seine Legitimation.
Rittertum heißt: Verantwortung übernehmen. Es heißt, den Menschen zu dienen, nicht sich an ihnen zu bedienen. Wo ist in unserer Politik noch der Geist des Dienens? Wo ist die Demut vor dem Volk?
Wir stehen an einem Scheideweg. Werden wir uns weiter Gesetze auferlegen lassen, die Freiheit nur im Namen, nicht aber in der Tat bewahren? Oder werden wir den Mut finden, jene zu mahnen, die uns regieren, dass sie für die Menschen da sind – und nicht für ihre eigenen Vorrechte?
Die Geschichte lehrt uns: Freiheit geht nie mit einem großen Schlag verloren, sondern Stück für Stück, Gesetz für Gesetz, Einschränkung für Einschränkung. Wer den Weg der Ritter geht, weiß: Es gilt, wachsam zu bleiben, die Stimme zu erheben und im Geiste der Wahrheit zu stehen.
Denn Freiheit ist ein Gut, das uns nicht geschenkt, sondern stets neu verteidigt wird.
