Gedanken am 10. Dezember
Johannes der Täufer war ein Essener, ein Angehöriger einer kleinen jüdischen Sekte, die Gott durch Meditation und ein asketisches Leben in der Einsamkeit suchte. Manche Gelehrte vertreten die Auffassung, die Lehren Jesus seien vom Glauben der Essener beeinflusst, unter denen er eine Zeitlang gelebt haben soll. Im Jahr 1948 entdeckte ein Schafhirte in Qumran die sogenannte „Schriftrollen vom Toten Meer“. Sie enthielten die Lehren der Essener – eine Art nachjüdischer, vorchristlicher Bewusstseinsmystik, die als Gnosis oder Gnostik bezeichnet wird. Kurze Zeit zuvor war in der Nähe des ägyptischen Wüstenort Nag Hammadi schon andere gnostischen Texte zutage gefördert worden. Christliche Mönche hatten sie vergraben, um sie vor der Vernichtung durch die römische Kirche zu bewahren, da diese sie als ketzerisch ansah. Die Nag- Hammadi- Schriften enthalten viele Evangelien, die nicht im Neuen Testament aufgenommen wurden. Wenn wir apokryphe Schriften wie diese lesen, ist der beste Massstab für ihre Echtheit als „Wort Gottes“ die Reinheit des Herzens, die sie ausdrücken.
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