Gedanken am 26. Mai
Thich Nhät Hanh lehrt achtsames Gehen als eine Form der
Meditation. Wie oft bist du schon durch eine schöne Landschaft
spazierengegangen und hast dabei kaum etwas wahrgenommen?
Hast du schon einmal einen ganzen solchen
Spaziergang damit zugebracht, dir Gedanken über deine
Einkommensteuererklärung zu machen, dich über deine
Beziehungen zu sorgen oder irgendwelche Pläne zu schmieden?
Achtsam durch die Natur zu gehen ist eine der beglückendsten
Tätigkeiten überhaupt. Es versetzt uns in den
Augenblick – den »Ort«, an dem wir die Natur, den Körper,
der uns von Ort zu Ort bewegt, die Luft, die wir atmen, die
Wärme der Sonne oder die Nässe des Regens auf unserer
Haut wahrhaft würdigen können.
Tempelarbeit:
Mache heute einen achtsamen Spaziergang. Wenn du nicht in die
Natur kannst, mache eine solche Gehmeditation in deiner Wohnung.
Richte deine Aufmerksamkeit zwanglos auf deine Atmung.
Achte gleichzeitig darauf, wie sich dein Körper bewegt, wie sich das
Gewicht von einem Fuss auf den anderen verlagert. Vielleicht
kannst du auch deine Schritte mit deinen Atemzügen in Einklang
bringen: zwei oder drei Schritte bei jeder Ein- und ebenso viele bei
jeder Ausatmung. Die Empfindung des Gehens und Atmens ist
zugleich der Gegenstand und der »Anker« deiner Aufmerksamkeit.
Wenn du dich im gleichzeitigen Bewusstsein deines Atmens
und Gehens zentriert fühlst, öffne deine Sinne allem, was dich
umgibt. Der Atem ist wie eine Brücke zwischen dir und allem, was
du siehst, hörst, berührst, riechst und fühlst. Wenn deine Aufmerksamkeit
abschweift, lenke sie sanft auf die Empfindung des
Atmens und Gehens zurück. Geniesse den Augenblick!