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Große Aufregung für 2.000 Euro

Wie viel ein deutsches Auto in steuerfreien US-Bundesstaaten wirklich kostet

Die Debatte über mögliche US-Strafzölle auf europäische Autos sorgt für Unruhe – sowohl bei Herstellern als auch bei Käufern. Im Raum steht eine saftige Erhöhung des US-Zolls von derzeit 2,5 % auf 25 %. Das hat spürbare Folgen – besonders in den wenigen US-Bundesstaaten, in denen keine Verkaufssteuer (Sales Tax) erhoben wird: Delaware, Montana, New Hampshire und Oregon. Dort war der Kauf eines importierten Fahrzeugs aus Deutschland bisher besonders günstig.

Doch wie viel Unterschied macht eine solche Zollerhöhung tatsächlich? Und lohnt sich die Aufregung wirklich?

Der Preisvergleich: Deutsches Auto im Wert von 40.000 € (Nettopreis)

US Szenario 1: Bisheriger Zustand – 2,5 % US-Zoll

Bundesstaat Zoll (2,5 %) Verkaufssteuer Gesamtpreis
Delaware 1.000 € 0 % 41.000 €
Montana 1.000 € 0 % 41.000 €
New Hampshire 1.000 € 0 % 41.000 €
Oregon 1.000 € 0 % 41.000 €

US Szenario 2: Nach Zollerhöhung – 25 % US-Zoll

Bundesstaat Zoll (25 %) Verkaufssteuer Gesamtpreis
Delaware 10.000 € 0 % 50.000 €
Montana 10.000 € 0 % 50.000 €
New Hampshire 10.000 € 0 % 50.000 €
Oregon 10.000 € 0 % 50.000 €

Und in Europa? Der Vergleich mit Österreich

In Österreich kostet dasselbe Fahrzeug:

  • Nettopreis: 40.000 €

    • 20 % MwSt: 8.000 €

    • NoVA (z. B. 2.000–4.000 € je nach CO₂-Ausstoß)

Gesamtpreis: 50.000–52.000 €

Fazit: Die große Aufregung – für 2.000 Euro?

Solange der US-Zollsatz bei 2,5 % liegt, ist der Preisvorteil für deutsche Autos in den steuerfreien Bundesstaaten der USA erheblich – rund 9.000 € günstiger als in Österreich.

Kommt die Zollerhöhung auf 25 %, schrumpft dieser Preisvorteil dramatisch. In den USA kostet das Fahrzeug dann ebenfalls rund 50.000 €nur 2.000 € weniger als in Österreich mit NoVA.

Das bedeutet: Die bisherige Preisattraktivität in Staaten wie Delaware, Montana oder Oregon verschwindet fast vollständig. Für Kunden mag das verkraftbar erscheinen – für Hersteller, die große Stückzahlen in die USA exportieren, jedoch ist es ein echter Einschnitt.

Hintergrund: Warum Delaware & Co. bisher so beliebt waren

Die genannten vier Bundesstaaten erheben keine staatliche oder lokale Verkaufssteuer, was sie zu echten Geheimtipps für Autokäufer macht – besonders für hochwertige Importfahrzeuge. Große Händler oder Graumarkt-Exporteure haben dieses „Steuerloch“ über Jahre hinweg genutzt.

Doch mit Zöllen von 25 % wird der Vorteil nahezu neutralisiert – und die große Aufregung am Markt ist verständlich. Nur: Für den Endverbraucher geht es am Ende „nur“ um 2.000 € Preisunterschied.

Was bleibt?

Die USA könnten mit dieser Maßnahme zwar auf politischer Ebene Druck auf die EU ausüben – für viele Kunden in den betroffenen Bundesstaaten wäre der Effekt aber überschaubar. Dennoch zeigt dieser Fall eindrücklich, wie stark Steuern und Zölle den globalen Autohandel beeinflussen – und wie politische Entscheidungen in Washington plötzlich auch in einem Autohaus in Redondo Beach oder Salzburg spürbar werden.

Und wie sieht die Situation z.B. in Ungarn aus?

Beispielrechnung: Deutsches Auto, Nettopreis 40.000 € 

Land Mehrwertsteuer NoVA / Sonstiges Endpreis (ca.)
Ungarn 27 % = 10.800 € keine NoVA 50.800 €
Österreich 20 % = 8.000 € NoVA ca. 2.000–4.000 € 50.000–52.000 €
USA (Delaware) 2,5 % Zoll = 1.000 € keine Steuer 41.000 €
USA (Delaware, mit 25 % Zoll) 10.000 € Zoll keine Steuer 50.000 €

Fazit:

  • In Ungarn liegt der Endpreis für Neuwagen durch die hohe Mehrwertsteuer in ähnlicher Größenordnung wie in Österreich mit NoVA – oft sogar etwas günstiger, wenn man die NoVA in Österreich hoch ansetzt.

  • Im Vergleich zu den USA (vor allem steuerfreien Bundesstaaten) war Ungarn bisher deutlich teurer – mit 25 % US-Zoll nähern sich die Preise jedoch an.

  • Für EU-Bürger gibt es keine Zollgrenzen – ein Fahrzeug in Deutschland gekauft und in Ungarn verwendet, muss jedoch dort versteuert und zugelassen werden.

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