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König Heinrich VIII. von England und die Last der Exkommunikation

Die Geschichte der Kirche kennt viele Brüche, doch wenige waren so einschneidend wie die Abspaltung Englands unter König Heinrich VIII. Was zunächst aus einem persönlichen Konflikt hervorging, entwickelte sich bald zu einer der größten Kirchenspaltungen des Abendlandes.

Der Auslöser: Scheidung und Wiederverheiratung

Heinrich VIII. war mit Katharina von Aragón verheiratet, doch diese Ehe brachte keinen männlichen Thronfolger hervor. Um die dynastische Zukunft Englands zu sichern, begehrte der König die Annullierung seiner Ehe. Rom verweigerte jedoch die Zustimmung – nicht zuletzt aus politischen Rücksichten. Heinrich wandte sich ab und erklärte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche von England. Damit stellte er sich bewusst gegen die Autorität des Papstes.

Die Strafe der Exkommunikation

Der Papst sprach die härteste Kirchenstrafe aus: die Exkommunikation.
Eine exkommunizierte Person verliert die Rechte, die ein katholischer Gläubiger normalerweise besitzt:

  • keine Teilnahme an den Sakramenten (Kommunion, Beichte, kirchliche Eheschließung),

  • keine Ausübung kirchlicher Ämter oder Funktionen,

  • und selbst wenn sie am Gottesdienst teilnimmt, bleibt sie offiziell außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft.

Diese Strafe soll nicht endgültig sein, sondern zur Umkehr und Buße führen. Viele Exkommunikationen können aufgehoben werden, wenn Reue und Versöhnung stattfinden. Doch Heinrich VIII. blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1547 ausgeschlossen.

Schisma oder Häresie?

Die Kirche unterscheidet zwischen Häresie und Schisma:

  • Häresie bedeutet das Leugnen oder Verfälschen einer zentralen Glaubenswahrheit.

  • Schisma bezeichnet die Weigerung, die kirchliche Einheit zu wahren, insbesondere durch Ablehnung des Papstes.

Im Fall Heinrichs VIII. liegt eher ein Schisma vor. Er änderte die katholische Lehre zunächst nicht grundsätzlich, sondern verweigerte schlicht die päpstliche Autorität und setzte sich selbst als Oberhaupt der englischen Kirche ein.

Spätere anglikanische Theologen entwickelten jedoch eigene Lehren, wodurch die Grenze zwischen Schisma und Häresie unscharf wurde. So entstand eine Gemeinschaft, die zwar aus katholischen Wurzeln erwuchs, aber den Band zur alten Kirche nicht mehr erneuerte.

Die Lehre für uns Templer

Für uns Tempelritter ist dieser Vorgang mehr als ein historisches Detail. Er mahnt uns an die Gefahren von Macht, Stolz und Eigenwillen im geistlichen Leben.

Mögen wir aus der Geschichte lernen: Nicht der Eigenwille des Menschen, sondern die Demut vor Gott und die Treue zur Wahrheit bewahren die Kirche im Innersten.

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